Ich habe mir jetzt die Folge nochmal in Ruhe angesehen und muss auch sagen - von der Story betrachtet war diese Folge die bislang schwächste. Mag damit zusammenhängen, dass seit Folge 3 wieder "business as usual" eingekehrt ist, wie Maike es so bezeichnend formuliert hat. Und das heißt wohl bei Spooks die übliche "bomb of the week". Das ist nun wirklich kein Stoff, der noch groß aus dem Sessel reißt, zumal es ja immer auf das gleiche Spielchen hinausläuft - der Wettlauf gegen die Zeit, der geniale Einfall, die Rettung in letzter Minute. Und dabei wird auch immer ein wenig "gemenschelt" - jaja, auch die Terroristen sind Menschen, die ihre Taten aus bestimmten Gründen ausführen. Dass sie bei dieser Zeichnung stets ein wenig besser wegkommen als die Supermacht USA ist hier ja auch schon angesprochen worden. Davon mag man halten, was man will, das scheint wohl eine der Eigenheiten der Serie zu sein - das ist die Spooks-Welt. Nur dadurch erhält die Serie keine neuen Impulse.
Ich lege deshalb meine Hoffnungen auf die momentanen "Nebenschauplätze", die Plots, die so nebenbei angerissen werden - Harry/Bernard und die "mole" und natürlich die Sache mit Lucas und seiner Doppelagententätigkeit. Für mich die derzeit interessantesten Aspekte an der Serie. Allerdings wurden gerade hier unzählige Fragen aufgeworfen, auf die es noch keine Antworten gibt: wer hat nach Katchimovs Tod nun eigentlich von russischer Seite die Zügel in der Hand? Wer überwacht Lucas und welche Rolle spielt seine Ex-Frau? Zuerst sagt sie, sie will die Stadt vorübergehend verlassen, dann scheint das kein Thema mehr. Sie kommt offenbar binnen kürzerster Zeit an wichtige Informationen des FSB, wie kann das sein, hat sie so gute Kontakte und besitzt sie so großes Vertrauen, dass man sie ohne weiteres in solche Geheimsachen einweiht?
Außerdem - Lucas wartet so einfach vor ihrem Haus auf sie, später trifft er sie in der Wohnung, am Ende weiß Elizabetha offenbar ganz genau, welche Straße Lucas entlang läuft, denn sie geht ihm hinterher. Zufälle über Zufälle - offenbar brauchen die beiden nur auf die Straße zu gehen, um sich über den Weg zu laufen.
Und ob man jemals mehr über die Hintergründe der Lucas/Elizabeta-Geschichte erfahren wird, ist im Moment noch äußerst zweifelhaft. Es scheint, als spiele das alles nur eine untergeordnete Rolle, um den Rahmen für die "mole"-Story stricken zu können.
Nun ja, abgesehen davon sind diese Szenen mit Elizabeta auch für mich die bisherigen Highlights von Lucas. Hier kann er wenigstens mal Emotionen zeigen, die ansonsten im üblichen Spooks-Alltag untergehen. Schön und gut - mal ein ironischer Kommentar zu Ros, während sie versuchen, die Bombe zu entschärfen, aber ansonsten bietet ihm die Rolle bislang nicht viele Möglichkeiten, mehr als den coolen Agenten zu geben. Auch, wenn er natürlich optisch punkten kann, facettenreiches Schauspiel darf man dabei nicht erwarten.
Insofern scheint wohl jener Punkt untermauert zu werden, dass in dieser Staffel der Fokus auf das gesamte Team gerichtet ist, jeder erhält seine spezielle Storyline - letzte Folge Ben und Jo, nächste Folge Ros, aber es gibt nicht
die zentrale Story um das Leben eines Agenten. Nun gut, von dem Plot um die mole, der doch ziemlich eng mit Lucas verbunden ist, mal abgesehen. Aber sein Privatleben bleibt vielleicht nur schattenhaft umrissen.
Die Sache mit Jo's Peiniger ist mir beim erneuten Schauen auch aufgefallen - da gab es einmal dieses flashback, in dem der gleiche Mann zu sehen war, den sie jetzt offenbar wiederkannt hat (und das erschien mir durchaus real und keine Fantasie). Da ich aber die vorige Staffel nicht so genau kenne, ist das für mich ziemlich schwer durchschaubar.
Ich warte jetzt einfach mal ab, was die weiteren Folgen bringen werden. Und dann mal sehen, wie sich dieses Puzzle letztlich lösen wird. Ich hoffe ja immer noch, dass dabei auch Lucas' Geschichte ein wenig mehr Raum eingeräumt wird. Mal sehen, was Folge 7 mit der Reise nach Moskau bringt.