Das Kreuz mit den Abkürzungen und der schriftlichen Kommunikation.
Ich meinte mit OT Off Topic.
Daisy hat geschrieben:
Ein Groupwatch/Thread wären echt nicht schlecht...
Danke für die Rückmeldung.
Daisy hat geschrieben:
Ich glaube, auch damals hat nicht jeder den anderen vollständig sprachlich verstanden, so dass die Kommunikation auf anderen Wegen wichtig war, das Gefühl, das mitschwingt, wenn er redet.
Die Sache mit den Sprachkenntnissen im Mittelalter ist ziemlich komplex und muss sehr differenziert bezogen auf die Stände beantwortet werden. Alle, die nicht zum Klerus und zum Adel (und später zur Kaufmannschaft) gehören, sprechen und verstehen nur eine Volkssprache - ihre Muttersprache (und können weder Lesen noch Schreiben). Das ist die Masse der Bevölkerung im Mittelalter. Kleriker - des Lesens und Schreibens mächtig - können Latein (jedoch nicht die Laienbrüder!), ihre eigene und möglicherweise auch weitere Volkssprachen. Adlige beherrschen kein Latein, jedoch durchaus mehrere Volkssprachen. Die adligen Männer erlangen diese Kenntnisse für und auf Kriegszügen, die adligen Damen für spätere Heiraten. Die Damen lernen durchaus auch Lesen, jedoch selten das Schreiben, das als Handwerk gilt. Adlige Männer, die nicht für eine klerikale Karriere vorgesehen sind, werden in der Regel nicht alphabetisiert. So gibt es deutsche Kaiser, die nicht nur sprichwörtlich, sondern ganz real ihre drei Kreuze unter Urkunden setzen.
Jedoch gibt es wie immer auch Abweichungen von der Regel, also z.B. lesefähige und kunstbeflissene Herrscher wie Karl der Große, einige Staufer und thüringische Herrscher u.s.w. In sprachlichen Grenzgebieten können sich sicherlich durchaus auch Angehörige niederer Stände zweisprachig verständigen. Zudem darf man bei all dem nicht vergessen, dass es noch keine Einheitssprachen im heutigen Sinn gab. So gibt es z. B. kein Deutsch, sondern Alemannisch, Bairisch, Rheinfränkisch, Thüringisch, ... Damit besteht allgemein eine gewisse Übung im Umgang mit fremden Zungenschlägen, da man sich auf Hoftagen, zur Königswahl etc. mehr oder weniger regelmäßig trifft bzw. der königliche/kaiserliche Hof beständig durch das Römische Reich deutscher Nation zieht (Reisekönigtum).