doris-anglophil hat geschrieben:
Bellydancer hat geschrieben:
Es dreht sich ja fast pausenlos nur noch um den Fall! Aber wahrscheinlich meinen die Produzenten, so etwas würde den Spannungsbogen unterbrechen und es müsse nur noch Action geben, um den (Durchschnitts-)Zuschauer bei der Stange zu halten.
Ja, aufgefallen ist mir das schon seit längerem, es wird auf die zwischenmenschlichen Beziehungen unter den Kollegen kaum noch eingegangen, abgesehen von den ganz leisen Andeutungen zwischen Lucas und Ros und Harry und Ruth halt. Aber auch das ist irgendwie sehr, sehr vage nur.
Ich finde das ebenfalls schade, weil es immer zeigte, dass die MI5 Leute keine perfekten Actionhelden, sondern Menschen mit einem Privatleben wie du und ich sind und das auch nicht immer fest im Griff haben.
Nix gegen Action in diesem Genre, gehört ja dazu, aber...
nun ja.
Genau diese Entwicklung hat mir Spooks im Laufe der letzten Staffel so verleidet.
Ich bin nunmal per se kein Fan von Action pur bis zum Abwinken, bei mir braucht es immer noch die menschliche Komponente, um mich dauerhaft an eine Serie zu fesseln. In Staffel 7 gab es da einige wunderbare Ansätze mit der Beziehung zur Ex-Frau (die dann ja auch ziemlich abrupt gekappt wurden
) und nicht zuletzt immer wieder die Einblicke in LN's Seelenleben, seine Auseinandersetzung, sein Kampf mit den Wunden aus acht Jahren Haft. Das hat eine Weile ausgereicht, um mich bei der Stange zu halten.
In der letzten Staffel dagegen schien parallel zu dem Hang zur Blaustichtigkeit der Bilder auch immer mehr das Menschliche zu erkalten. Die Momente, in denen RA da sein großartiges schauspielerisches Feingefühl - in Blicken, in Betonungen usw. - ausdrücken konnte, wurden immer weniger. Gar nicht erst mit der Sarah-Katastrophe anzufangen - fatale Mischung aus mangelhafter Chemie (die ja sogar von den relativ LN-Desinteressierten im Spooks-Forum bemerkt wurde) und Drehbuchversagen...
Wie auch immer, leidtragend ist die Figur des LN, die aus dem ganzen Schlamassel reichlich lädiert hervorgegangen ist. Irgendwie sehr unwahrscheinlich, dass er jetzt gleich die Verantwortung als Teamleader übernehmen kann. Bin mal sehr gespannt, ob ihm von den Neuen nicht noch jemand vor die Nase gesetzt wird.
Ich frage mich nur auch generell, ob diese forcierte Tendenz hin zu Hochglanz-Superactionhelden à la US allein auf die Produzenten zurückzuführen ist, oder ob da eine allgemeine Neuausrichtung "von oben" wirkt. Der neue BBC-Boss scheint ja wohl einer dieser reichlich dynamischen Typen zu sein, die das Programm gerne mit noch mehr Action aufpolstern würden - und dafür traditionelles BBC-Gut über Bord werfen.