„Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere“
Hobbit 3: Wer ist Richard Armitage alias Thorin Eichenschild?
Osnabrück. Richard Armitage spielt den Zwergenkönig Thorin Eichenschild in der „Hobbit“-Trilogie, doch wer verbirgt sich hinter dem langen Bart und den wunderschönen Haaren? Wir werfen einen Blick auf den britischen Schauspieler.
Wer Richard Crispin Armitage begegnet, kommt im ersten Moment nicht auf den Gedanken, dass dieser 1,89 Meter große Mann einen Zwergenkönig aus Tolkiens Fantasy-Reich Mittelerde spielt. Doch ein grimmiger Blick, den er so gut beherrscht wie kaum ein anderer, reicht aus, um überzeugend darzulegen, dass er als Thorin Eichenschild mehr als eine gute Figur macht.
Tolkiens Zwerge sind eigentlich trinkfreudig, laut und grobschlächtig, Armitage haucht Thorin aber neben seiner Grimmigkeit eine ernste Melancholie ein, die ihn von den anderen Zwergen königlich abhebt. Doch woher kommt nur dieser Grimm?
Frauenschwarm dank „North and South“Die Spurensuche beginnt mit der Verfilmung des „North and South“ von Elisabeth Gaskell. Mit dem vierteiligen BBC-Drama aus dem Jahr 2004 prägte Richard Armitage seinen Ruf als ausdrucksstarker Schauspieler. Sein dunkler, nicht zu deutender, melancholischer Blick und vor allem seine Präsenz auf der Leinwand brachte ihm die Bewunderung zahlreicher Frauen ein. Ja, mit seinem Dasein und Auftreten in einigen Fan-Fiction-Veröffentlichungen tut Armitage sich manchmal etwas schwer (wie hier in diesem Video ersichtlich oder aber hier), aber er ist dennoch dankbar für die Fan-Liebe, auch wenn sie etwas groteske Züge zuweilen annimmt. Als zum Beispiel bekannt wurde, dass Armitage selbst die Nachrichten von Fans im BBC-Messageboard beantwortete, brach der BBC-Server zusammen.
Actionheld in „Strike Back“, „Robin Hood“ und „Spooks“
Dass in Armitage aber wesentlich mehr steckt als ein Frauenschwarm, bewies er in der Mini-Serie „Strike Back“. Dort spielt er den, wie kann es anders sein, gebrochenen Elitesoldaten John Porter, der beim britischen Geheimdienst MI6 landet und einige schwierige Missionen im Irak und Südafrika zu bewältigen hat. Sein Antagonist wird verkörpert von Andrew Lincoln, der dank dieser Serie einen kleinen Vorgeschmack im Action-Genre sammeln konnte, er überzeugt seit bereits fünf Staffeln als gnadenloser Rick Grimes in der Zombie-Serie „The Walking Dead“.
Für die Rolle in „Strike Back“ absolvierte Armitage ein wochenlanges Spezialtraining, dadurch konnte er fast alle seine Stunts selbst durchführen. Weitere heldenhaften Rollen nahm er in anderen britischen Serien ein, unter anderem in der BBC-Serie „Robin Hood“ und „Spooks – Im Visier des MI5“.
Katastrophenfilm und TheaterDer nächste actionreiche Ausflug stand nach der Vollendung der „Hobbit“-Trilogie an, er spielte in dem eher mittelmäßigen Katastrophen-Drama „Storm Hunters“ einen Lehrer. Ganz anders hingegen sein Ausflug in die Welt des Theaters im Herbst dieses Jahres. In Arthur Millers Drama „Hexenjagd“ verkörperte er am Old Vic Theatre in London den Bauern John Proctor, der seine Frau vor dem Wahn der Hexenverfolgung schützen will, aber am Ende selbst zum Tode verurteilt wird.
Ernst, ernster, Richard ArmitageDie knallharten, gebrochenen Charaktere sind Armitages Berufung. Das lässt natürlich auch ein paar Rückschlüsse auf Richard Armitage selbst zu, obwohl aus seinem Privatleben wenig bekannt ist: In einem Interview mit der britischen Huffingtonpost gibt er zu, dass sich selbst zu ernst nehme. Ihm fehle die optimistische Sicht auf die Welt, die sein Kollege Martin Freeman (auch bekannt als Dr. Watson und Bilbo Beutlin) an den Tag legt. „Er sieht die Welt als lustigen Ort, ich hingegen eher als ernsten Ort“, sagt er, es klingt bedauernd.
Richard Armitage entdeckt (und verteufelt) TwitterWeniger ernst geht es auf seinem Twitter-Account zu, @RCArmitage. Da twittert der 43-Jährige Smileys und ein paar Hintergrundinfos zu seinen Projekten. Wer aber auf private Bilder oder Infos hofft, hofft vergebens. Bis vor Kurzem war Armitage gar nicht in sozialen Netzwerken unterwegs, erklärte Martin Freeman sogar in einem Interview, dass er Twitter überhaupt nicht verstehe. Hier geht es zu dem trotz aller Ernsthaftigkeit witzigen ersten und zweiten Interview zwischen Martin Freeman und Richard Armitage auf Youtube.
Die Reise von Richard Armitage geht weiter
So bleibt der undurchsichtige Brite weiter geheimnisvoll und der Ernst weiter seine große Stärke. Denn lustig sein auf Kommando, das liegt ihm wirklich fern. Den grimmigen Charmeur nimmt man ihm aber fraglos ab, selbst wenn aus seinem bärtigen Gesicht keine Mimik mehr erkennbar ist, sondern nur noch das düstere Gebaren eines kriegerischen Königs. Da verwundert es auch nicht, dass ihm seine Gefährten im dritten Teil der „Hobbit“-Trilogie in den Krieg folgen wollen.
„Werdet Ihr mir folgen, ein letztes Mal?“ Die Reise von Thorin Eichenschild endet am 12. Dezember, doch die Weltreise von Richard Armitage steht erst am Anfang. Da folgt man doch gern.