Wer sich für Filmtechnisches interessiert, der findet hier Interessantes zur abschließenden Tonbearbeitung (für alle anderen gibt es - bereits bekannte - Bilder von Daniel Miller):
Zitat:
Capturing Foley for Epix’s Berlin Station
January 25, 2018
Now in its second season on Epix, the drama series Berlin Station centers on undercover agents, diplomats and whistleblowers inhabiting a shadow world inside the German capital.
Working under the direction of series supervising sound editor Ruy Garcia, Westchester, New York-based Foley studio Alchemy Post Sound is providing Berlin Station with cinematic sound. Practical effects, like the clatter of weapons and clinking glass, are recorded on the facility’s main Foley stage. Certain environmental effects are captured on location at sites whose ambience is like the show’s settings. Interior footsteps, meanwhile, are recorded in the facility’s new “live” room, a 1,300-square-foot space with natural reverb that’s used to replicate the environment of rooms with concrete, linoleum and tile floors.
Garcia wants a soundtrack with a lot of detail and depth of field,” explains lead Foley artist and Alchemy Post founder Leslie Bloome. “So, it’s important to perform sounds in the proper perspective. Our entire team of editors, engineers and Foley artists need to be on point regarding the location and depth of field of sounds we’re recording. Our aim is to make every setting feel like a real place.”
A frequent task for the Foley team is to come up with sounds for high-tech cameras, surveillance equipment and other spy gadgetry. Foley artist Joanna Fang notes that sophisticated wall safes appear in several episodes, each one featuring differing combinations of electronic, latch and door sounds. She adds that in one episode a character has a microchip concealed in his suit jacket and the Foley team needed to invent the muffled crunch the chip makes when the man is frisked. “It’s one of those little ‘non-sounds’ that Foley specializes in,” she says. “Most people take it for granted, but it helps tell the story.”
The team is also called on to create Foley effects associated with specific exterior and interior locations. This can include everything from seedy safe houses and bars to modern office suites and upscale hotel rooms. When possible, Alchemy prefers to record such effects on location at sites closely resembling those pictured on-screen. Bloome says that recording things like creaky wood floors on location results in effects that sound more real. “The natural ambiance allows us to grab the essence of the moment,” he explains, “and keep viewers engaged with the scene.”
Footsteps are another regular Foley task. Fang points out that there is a lot of cat-and-mouse action with one character following another or being pursued, and the patter of footsteps adds to the tension. “The footsteps are kind of tough,” she says. “Many of the characters are either diplomats or spies and they all wear hard soled shoes. It’s hard to build contrast, so we end up creating a hierarchy, dark powerful heels for strong characters, lighter shoes for secondary roles.”
For interior footsteps, large theatrical curtains are used to adjust the ambiance in the live stage to fit the scene. “If it’s an office or a small room in a house, we draw the curtains to cut the room in half; if it’s a hotel lobby, we open them up,” Fang explains. “It’s amazing. We’re not only creating depth and contrast by using different types of shoes and walking surfaces, we’re doing it by adjusting the size of the recording space.”
Alchemy edits their Foley in-house and delivers pre-mixed and synced Foley that can be dropped right into the final mix seamlessly. “The things we’re doing with location Foley and perspective mixing are really cool,” says Foley editor and mixer Nicholas Seaman. “But it also means the responsibility for getting the sound right falls squarely on our shoulders. There is no ‘fix in the mix.’ From our point of view, the Foley should be able to stand on its own. You should be able to watch a scene and understand what’s going on without hearing a single line of dialogue.”
The studio used Neumann U87 and KMR81 microphones, a Millennia mic-pre and Apogee converter, all recorded into Avid Pro Tools on a C24 console. In addition to recording a lot of guns, Alchemy also borrowed a Doomsday prep kit for some of the sounds.
The challenge to deliver sound effects that can stand up to that level of scrutiny keeps the Foley team on its toes. “It’s a fascinating show,” says Fang. “One moment, we’re inside the station with the usual office sounds and in the next edit, we’re in the field in the middle of a machine gun battle. From one episode to the next, we never know what’s going to be thrown at us.”
http://postperspective.com/capturing-foley-epixs-berlin-station/Ein schönes Interview mit Stephen Frost zu 'The Shape of Water' mit einem erfreulichen Berlin-Statement, dass noch aktueller ist als er es wohl ahnte, als er die letzte Frage beantwortete:
Zitat:
Der einsame Nachbar
von Mannschaft Magazin
Sein Gesicht ist bekannt aus unzähligen Filmen. Richard Jenkins ist der Mann der Nebenrollen, so auch im neuen Kinofilm «The Shape of Water» von Regisseur Guillermo del Toro. Darin spielt Jenkins einen ungeouteten, in die Jahre gekommenen Nachbarn. Wir trafen den siebzigjährigen Schauspieler in London zum Gespräch.
Mr. Jenkins, in «The Shape of Water» spielen Sie einen schwulen Mann in den Sechzigerjahren. Wie stark haben Sie sich mit der damaligen Situation von Homosexuellen auseinandergesetzt?
Weniger als Sie sich vielleicht vorstellen. Der Schlüssel zu Giles Leben ist ja gerade, dass er seine Homosexualität eigentlich gar nicht auslebt. Oder nicht mehr. Womit ich mich auseinandersetzen musste, um ihn spielen zu können, war seine Einsamkeit. Dass er niemanden hat ausser seinen Katzen, seiner Nachbarin, den geliebten Musicals im Fernsehen und der Schwärmerei für den Besitzer des Kuchenladens. Er lebt im Grunde eine Lüge und hat Angst davor, sich selbst zu sein. Diese Emotionen waren es, mit denen ich mich auseinandergesetzt habe, nicht so sehr die historische Realität.
Giles bezeichnet sich selbst als Relikt …
Ja, er lebt in der Erinnerung, in den Gedanken an seine Jugend und an die Filme von früher. Wobei das nicht nur positive Erinnerungen sind, denn er bereut auch einiges. Könnte er seinem jüngeren Ich einen Ratschlag geben, wäre das: pflege deine Zähne besser und vögle mehr. Ein anderer Satz von ihm, den ich besonders aussagekräftig fand, war: «Ich bin entweder zu spät oder zu früh geboren worden.» Er scheint zu ahnen, dass zwanzig Jahre später die Situation für Schwule eine ganz andere sein wird.
Haben Sie mit Regisseur und Drehbuchautor Guillermo del Toro über Details von Giles’ Vergangenheit gesprochen?
Ein bisschen, aber gar nicht sonderlich viel. Wir haben eher allgemeiner über Giles gesprochen. Darüber, was er für ein Mann ist, wie es ihm geht und was ihn bewegt. Aber weniger über seinen Hintergrund. Denn was nicht im Drehbuch steht, ist für mich als Schauspieler eigentlich auch nicht so wichtig. Alle wirklich relevanten Hinweise lassen sich mindestens zwischen den Zeilen entdecken. Wenn man partout herausfinden will, ob eine Figur hinkt, weil sie im Alter von sieben Jahren vom Fahrrad gefallen ist, dann verzettelt man sich schnell. Das weiss ja das Publikum auch nicht – und kann trotzdem etwas mit dem Mann anfangen.
Als Giles sind Sie für etliche der lustigen Momente in «The Shape of Water» zuständig …
Stimmt, wobei ich das natürlich in dem Sinne nicht gespielt habe. Giles ist ein lustiger, kauziger Typ, das ist Teil seiner Persönlichkeit. Aber er ist so ganz unabsichtlich und reisst nicht irgendwelche Witze. Ich musste das ganz ernst spielen, sonst hätte es nicht funktioniert. Schon allein, weil er ja eigentlich eine traurige Gestalt ist. Als alter schwuler Künstler in den Sechzigerjahren hatte er ja letztlich nicht viel zu lachen. Es ist alles Guillermo zu verdanken, dass die Balance zwischen Ernsthaftigkeit, Humor und grossen Gefühlen so gut gelungen ist.
Wenn Sie es sich aussuchen könnten: Was würde mit Giles nach dem Ende des Films passieren?
Wäre es nicht wunderbar, er käme mit dem Mann vom Kuchenladen zusammen, sie würden zusammen glücklich und eröffneten eine McDonald’s-Filiale? (lacht) Nicht, dass das sonderlich realistisch ist. Aber sagen wir mal so, ohne zu viel über den Schluss zu verraten: Ich glaube, er hat am Ende etwas gelernt über das Leben und die Liebe, das ihn für immer verändern wird: Dass die Liebe immer und unerwartet auftauchen und so gross sein kann, dass sie sich durch nichts und niemand aufhalten lässt.
Lassen Sie uns kurz über die Wasserkreatur sprechen, die eine wichtige Rolle in «The Shape of Water» spielt. Wie war es, mit diesem Amphibienmann zusammen vor der Kamera zu stehen?
Oh, das war etwas ganz Besonderes. Die Kreatur wurde von Doug Jones gespielt, den ich das erste Mal bei einem Kameratest vor den eigentlichen Dreharbeiten sah – er war schon in seinem Kostüm. Das war wirklich ein verdammt cooler Anblick. Hätte ich nicht gewusst, dass Doug unter dieser Maske steckt, hätte ich kaum geahnt, dass diese Kreatur von einem echten Menschen verkörpert wird. Beim Dreh ging es mir ähnlich wie Giles im Film. Der Anblick war einerseits befremdlich, andererseits enorm faszinierend und wunderschön wie ein Kunstwerk. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden.
Konnte Doug Jones in dieser Aufmachung überhaupt sprechen?
Das konnte er, sein Mund und seine Augen waren frei. Aber davon abgesehen war er unter diesem Spezial-Make-up quasi lebendig begraben. Ich kenne das Gefühl ein kleines bisschen, denn im Rahmen von anderen Filmen musste ich bereits mein Gesicht und meinen Körper hergeben. Meistens, weil ich in meinen Filmen ziemlich oft sterbe und man für die Leichenszenen immer mit solchen Latexabgüssen arbeitet.
Auch wenn man mich nur für kurze Zeit unter Latex begrub, war mir das genug. Aber Doug steckte bis zu 15 Stunden in diesem Anzug. Für mich unvorstellbar. Eines seiner Doubles, das auch mal in dieses Kostüm schlüpfen musste, bekam sogar einen klaustrophobischen Anfall.
Sie selbst tragen immerhin eine Perücke …
Eine billige obendrein, denn das sollen ja keine echten Haare sein, sondern eben wie eine billige Perücke aussehen. Wobei ich die letztlich gar nicht so schlimm fand. Ich freue immer so sehr, volles Haar auf dem Kopf zu tragen, dass ich mich sogar dieses Mal wieder im Spiegel sah und dachte: «Sieht doch eigentlich ganz okay aus.»
Wenn Sie so sehr auf volles Haar stehen, warum tragen Sie dann privat keine Perücke?
Bloss nicht. Denn selbst die teuersten und besten Perücken haben den Nachteil, dass es darunter eigentlich immer viel zu warm wird. Glauben Sie mir, ich weiss, wovon ich spreche. Ganz zu schweigen von einem anderen Problem: Wenn man einmal anfängt, ein Haarteil oder eine Perücke zu tragen, dann muss man es natürlich immer tun, sobald man das Haus verlässt. Schliesslich kann man nicht mal Haare haben und mal nicht. Eitelkeit hin oder her, das wäre mir viel zu aufwendig und mühsam.
Ihre Karriere reicht inzwischen schon über vierzig Jahre zurück. An welche Ihrer vielen Rollen aus dieser Zeit denken Sie am liebsten zurück?
Puh, das ist immer eine schwierige Frage. Und jedes Mal, wenn ich sie beantworte, habe ich danach das Gefühl, ein paar wichtige Produktionen vergessen zu haben. Aber auf jeden Fall war «Ein Sommer in New York – The Visitor» für mich ein ganz besonderer Film. Nicht so sehr, weil ich dafür für den Oscar nominiert wurde, sondern weil ich darin die Hauptrolle spielte, was ja sonst eher selten der Fall ist. Die Serie «Six Feet Under» wird auch immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Durch sie veränderte sich zum ersten Mal spürbar die Aufmerksamkeit für meine Arbeit. Aber auch der Mehrteiler «Olive Kitteridge» mit Frances McDormand war eine wunderbare Erfahrung. Oder «Eat Pray Love».
Die von der Kritik eher verrissene Bestsellerverfilmung mit Julia Roberts?
Genau die. Wissen Sie, es heisst ja immer, wir Schauspieler_innen kämen herum und sähen die Welt. Aber die Welt, das heisst in unserem Fall heutzutage meistens Vancouver oder Toronto, denn in diesen kanadischen Städten werden die meisten Hollywood-Produktionen gedreht. Selbst wenn eine Geschichte in Spanien spielt, kann es passieren, dass man es für den Dreh nicht weiter als bis nach Detroit oder New Orleans schafft.Deswegen war «Eat Pray Love» so speziell, denn der Film wurde auf der ganzen Welt gedreht, immer dort, wo die Geschichte auch wirklich spielte. Fünf Wochen in Indien zu verbringen – das war einfach der Wahnsinn, ein echter Traum. Genauso begeistert war ich davon, mehrere Monate in Berlin zu leben, um die Serie «Berlin Station» zu drehen. Eine derart spannende Stadt mit so viel Kultur und Geschichte findet man nicht oft auf der Welt.
Interview: Jonathan Fink
http://www.mannschaft.com/2018/02/der-einsame-nachbar/