Danke für eure Ausführungen, ihr Lieben!
Es war sehr interessant zu lesen wie ihr den Film aufgenommen habt.
Ich habe den Film mittlerweile zweimal in der OV gesehen und wie auch schon bei den ersten beiden Filmen hat er mir nach dem zweiten Mal besser gefallen. Das erste Mal ist immer so voller Spannung, dass man auf Einzelheiten kaum achten kann... und bei einem Fantasy-Abenteuer wie diesem muss man sich einfach voll und ganz auf Details einlassen können.
Ich fand besonders den Anfang des Films mit dem Angriff auf Laketown sehr gelungen... da wurde gleich Spannung aufgebaut und die Art wie das alles inszeniert wurde wirkte sehr glaubwürdig und so realistisch wie es in einem Fantasy-Film eben möglich ist.
Wie der Drache letzten Endes zu Tode kam, war dramatisch, wenn auch aufgrund des "improvisierten Bogens" ein klein wenig over the top.
Auch das Aufziehen des Krieges und den Kampf um Erebor fand ich nicht zu langatmig. Die fünf (sechs) Heere unter einen Hut zu bekommen ist PJ wirklich gut gelungen, vor allem wenn man bedenkt, dass die Buchvorlage für diese Schlacht nicht besonders viel hergibt.
Dass das Ganze sehr CGI-lastig sein würde, war klar und ist angesichts der technischen Möglichkeiten, die es gibt auch nachvollziehbar. Diese Schlacht lässt sich rein von diesem Standpunkt aus nicht mit den Schlachten in LotR vergleichen.
Mich stört es auch nicht sonderlich, dass die Orks nun Computerfiguren sind und keine Menschen in massig Make Up und Kostüm. Es sind trotzdem einfach nur Widersacher unserer Helden und ich empfinde nich mehr für sie, wenn sie von Menschen gespielt werden. Ork bleibt Ork sozusagen.
Die Geschichte des Rates und die Rettung von Gandalf kam mir leider etwas zu "in den Film hineingeschustert" vor. Es wirkte fast so als wolle man diesen Handlungsstrang, den man über die letzten beiden Filme mühevoll aufgebaut hat, so schnell wie möglich beenden. Schade eigentlich... da war mehr drin.
So richtig genial fand ich die Geschehnisse im Erebor... Thorin's Wahnsinn, das Verhalten der Zwerge und Bilbo. Es wird deutlich wie loyal die Zwerge selbst dann noch zu ihrem König stehen, wenn eigentlich klar ist, dass dieser nicht in der Lage dazu ist richtige Entscheidungen zu treffen. Davon hätte es von mir aus im Film ruhig mehr geben können... die Zwerge kommen mir leider den ganzen Film hinweg ein wenig zu kurz... außer Balin, Dwalin, Fili, Kili und natürlich Thorin hat glaub' ich kaum einer von ihnen überhaupt einen Satz zu sagen.
Das ist für mich ein, wenn nicht sogar das größte Manko an dem Film. Balin und Dwalin fand ich einfach spitze!
Sie sind mir richtig ans Herz gewachsen und es wird deutlich, dass sie beide mehr als nur Freunde oder entfernte Verwandte von Thorin sind.
Das Highlight des ganzen Films war neben Thorin's lezter Szene der Moment mit ihm, Bilbo und der Eichel.
Das ist ein so rührender Moment. Diese paar Sekunden des "guten" Thorin und seine Freundschaft zu dem kleinen Hobbit sind so bittersüß, angesichts des Schattens, der gleich wieder über seine Augen fällt als er erfährt, dass Manschen und Elben gekommen sind. Auch davon hätte ich gerne so viel mehr gesehen.
Wie Fili, Kili und Thorin letzten Endes umkamen gefällt mir auch nicht unbedingt... aber ich halte es auch nicht gerade für leicht, drei lieb gewonnene Protagonisten fast zeitgleich und dazu auch noch abwechslungsreich und dramatisch sterben zu lassen. Ich stimme zu, dass es sicherlich andere Möglichkeiten hätte geben können, aber es gibt zwei Dinge, die für mich angesichts der Handlung der ersten beiden Filme klar waren und zwar, dass Kili für Tauriel und Thorin durch Azog würde sterben müssen. Darauf wurde in den ersten beiden Filmen schon hingearbeitet. Angesichts dessen fand ich eigentlich lediglich Fili's Tod von der Inszenierung her etwas ideenlos und dem Charakter unwürdig.
Die Liebesgeschichte zwischen Tauriel und Kili war und wird wohl auch nie meins. Ich verstehe zwar warum sich die Filmemacher dazu genötigt sahen wenigstens etwas Frauenpower in den Film reinzubringen, aber die Liebesgeschichte wirkt leider etwas lächerlich. Viele Leute im Kino haben an der Stelle gelacht an der Kili Tauriel darum bittet mit ihm zu kommen. Es wirkt einfach zu unwirklich... zu aufgesetzt. Dafür können aber weder Evangeline Lilly noch Aidan Turner etwas. Das Paar als solches passt schon nicht... wo Elben und Zwerge sich doch mal absolut gar nicht mögen.
Dass Thorin eine tödliche Verwundung in Kauf nimmt um letztendlich Azog zu töten, sollte ein dramatischer Höhepunkt sein, allerdings wird auch das meines Erachtens nicht ganz erreicht. Ob das jetzt daran liegt, dass Azog die Luft solange anhalten kann oder nicht, weiß ich nicht. Vielleicht dauerte mir auch einfach nur der Eins-gegen-Eins-Kampf insgesamt zu lange.
Die Todesszene von Thorin fand ich wunderschön und von Richard und Martin super gespielt. Da kamen mir dann auch wirklich die Tränen. Ich fand die Szene auch nicht zu kurz... sie enthielt alles was sie enthalten musste und wie lang kann denn jemand mit so einer Verletzung noch leben geschweige denn reden?
Ich fand es eine schöne Idee, dass Thorin bevor er zusammenbrach wenigstens noch sehen konnte, dass der Krieg gewonnen war und die Orks zurück gedrängt wurden. So konnte er in Frieden gehen, was er ja dann nachdem er noch ein letztes Mal mit Bilbo gesprochen hatte auch tat.
Der Film hatte bis zu Thorin's Todesszene ein richtig gutes Tempo. Danach schritt mir die Handlung leider ein wenig zu schnell voran. Auch ich hätte gerne eine Beerdigung gesehen. Außerdem hätten eineige im Kino, die das Buch nicht kannten, gerne gewusst wie es denn mit dem Erebor und den Menschen in Lake Town weiterging. All das wurde leider im Film nicht mehr adressiert, was ich sehr schade finde. Bilbos Weg zurück gefiel mir ganz gut, auch wenn ich gerne gesehen hätte wie er die Truhe aus der Trollhöhle ausgräbt.
Alles in allem gefiel mehr der Film aber sehr gut und für das was mir in der Kinofassung gefehlt hat, schafft die Extended Edition hoffentlich Abhilfe.
Ich stimme aber den vielen Film-Kritiken in einem Punkt auf jeden Fall zu: Das ist Richards/Thorins Film! Er hat mich sehr beeindruckt und ich hatte stellenweise richtig Angst vor Thorin. Richard schätzt Sir Ian's Fähigkeit mit Blicken zu kommunizieren sehr, aber er braucht sich da auch nicht verstecken. Ihm gelingt es mindestens genauso gut... seine Fähigkeit seinen Blick von einer Sekunde auf die andere so zu verändern, hat mich tief beeindruckt.