Ich habe mich heute dann auch mal ordentlich eingelesen und auch schon ein bißchen belesen. Da sind ja einige sehr starke Szenen mit John Proctor also für Richard enthalten.
Nimue hat geschrieben:
Ich hab jetzt mal mein Buchexemplar ( methuen drama student edition/Bloomsbury) hervorgekramt. Darin steht in den Annotationen zur Sprache des Stücks folgendes:
Zitat:
He (Miller) wanted his audience to be drawn into the world he created but felt the archaic speech of the period might be off-putting. He developed his own poetic language for the play, based on the language he had read in Salem documents. Wanting to make his audience feel they were witnessing events from an earlier time, yet not wanting to make the dialogue incomprehensible, he devised a form of speech fro his characters that blended into present-day speech an earlier vocabulary and syntax. Incorporating more familiar archaic words like " yea" " nay" or " goodly", Miller created the impression of a past era without distancing his audience from the action
Interessant ist auch, dass Miller das Stück erst in Versform geschrieben hatte und erst später in Prosa. Erhalten blieben aber die poetischen Metaphern ( oft bezügl. blood, fire-> z.B. schon im Titel ( crucible bedeutet Feuerprobe) and ice) und viele symbolische Elemente.
In Versform hat Miller das Stück wohl zunächst geschrieben, weil sein Hauptvorbild Shakespeare war und seine Grundidee darin bestand, die zeitliche Nähe der Ereignisse nicht nur über die Sprache, sondern auch über die Form zu transportieren. Allerdings bedeutet diese formale Entscheidung ja große Restriktionen. Und auch der Hintergrund, dass es Miller außerdem um ein Spiegelbild der zeitgenössischen Ereignisse ging, hat die Umwandlung in Prosa sicher mit beeinflusst. In der Sprache aber finden sich Anklänge an Shakespeare bzw. das elisabethanische Englisch sowie typische Elemente der bereits etwas abweichenden New-England-Form des Englischen, u.a. aus den bereits erwähnten Salem-Dokumenten. Miller arbeitete mit den verschiedenen Sprachformen akribisch, zumindest hat mich das Querlesen der Untersuchung dazu davon überzeugt, um das Personal im Stück hinsichtlich ihrer Standes- und Altersunterschiede zu charakterisieren. Die Erstübersetzung aus den 50er Jahren, in die ich hineingeschaut habe, weist auch ein großes Bemühen aus, durch antiquierte Begriffe und Formulierungen des Deutschen den Zeitabstand zu signalisieren.