Also ich habe es jetzt gesehen, und, um ein kurzes Fazit zu ziehen, lässt sich am besten ein Satz zitieren, den Kates Mutter zu Robin sagt:
"You don't know what we are suffering, while you and the Sheriff play your little war games." Truer words have never been spoken - in jeder Hinsicht...
Denn genau auf diesen plot lief es natürlich mal wieder hinaus
- der Sheriff (diesmal als Inkarnation des Oberbaddie vom Dienst) möchte Robin endlich dingfest machen, dazu ist ihm - wie immer - jedes Mittel recht. Und das Mittel der Woche ist ihm - voilà - der abbot von Kirklees. (Welch' ein Wunder, es gibt sie also tatsächlich, diese vielbeschworene Abtei, in die sich eine von tiefer Trauer um ihren Vater gezeichnete Marian
in der letzten Staffel zurückziehen wollte.
)
Der Sheriff hat den abbot in seiner Hand, weil er dessen großes Geheimnis kennt und es mittlerweile in seinen Besitz gebracht hat - eine Übersetzung der Bibel ins Englische, die Rom unter Bann verboten hat. Der Gaststar der Woche ist also ein englisches Pendant zu Martin Luther. Ich muss sagen, dass ich diesen abbot überraschenderweise um einiges interessanter fand als die üblichen grotesk-pseudowitzigen "Besucher", die sonst über Nottingham hereinfallen. Der Mann war alles andere als eine platte Witzfigur, sondern strahlte in seinen Dialogen Besonnenheit und eine leise Würde aus, die seine Figur wohltuend in Kontrast zu dem Zirkus drumherum gesetzt haben. (Der Schauspieler hat mich in manchen Szenen irgendwie an Peter O'Toole in seiner Papst-Rolle in den Tudors erinnert.
)
Der Sheriff spielt also seine üblichen Tricks und Drohungen aus, um den abbot zu zwingen, Robin und seine Gang öffentlich als Häretiker zu brandmarken, gewissermaßen den Kirchenbann über sie zu verhängen, damit keiner der Einwohner von Nottingham ihnen mehr hilft. Teuflischer Plan bzw. Wahl, vor der er die gottesfürchtigen Zeitgenossen da stellt - Klein-Robin glauben und helfen, oder Seelenheil retten und ihn verraten...
And the games begin...
Natürlich folgt der abbot den Weisungen des Sheriffs, woraufhin Klein-Robin bei seinem nächsten "Spaziergang" ins Dorf von den eingeschüchterten Dörflern geschnitten wird - ah ja, soviel zum Thema der große, charismatische Volksheld, dem alle blindlings folgen.
Kate macht Robin klar, dass er und seine Leute hier nicht mehr willkommen sind - und Klein-Robin zieht gefrustet in den Wald zurück, nur um gegenüber Tuck den leader raushängen zu lassen, der nämlich zum abbot gehen und mit ihm reden will - "I give the orders and I said no"...
Ab dem Moment rückt - zum Glück für den Zuschauer - Tuck in den Mittelpunkt des Geschehens. Denn dieser widersetzt sich Robins "orders" (wofür er später rüde von ihm angefahren wird - "You disobeyed me." - es ist so nervig, zu verfolgen, wie dieser kleine Möchtegern sein um Längen charismatischeres Gegenüber so niedermacht.
). Tuck dringt in die Abtei von Kirklees ein (durch die "Sanitäranlagen", soviel Nonsens muss wohl sein, remember, we are RH...
) und konfrontiert den abbot. Diese Dialoge zwischen dem abbot und Tuck waren die eigentlichen Highlights dieser Folge - da merkte man, da sind zwei ernsthafte Schauspieler zu Gange, die das beste aus ihren Rollen herausholen wollen. Doch natürlich musste das mit einer großen Kampfszene (Tuck gegen sechs Wachen) "aufgepeppt" werden - warum versuchen sie in dieser Staffel krampfhaft, so viele Kämpfe wie nur möglich in 45 Minuten zu quetschen?
Der abbot - voller Angst vor dem Sheriff - liefert Tuck an ihn aus. Nicht, ohne ihn dann im Kerker zu besuchen und mit ihm über die wahren Beweggründe zu sprechen, warum er nicht nur Tuck, sondern auch Robin an den Sheriff liefern muss. Und Tuck beweist mal wieder Nibelungentreue zu seinem großen "leader" - "I will never betray him" - und wenn er dafür mit seinem Leben bezahlen muss, schon klar.
Doch bevor der Sheriff Tuck rädern kann - wow, mal eine Abwandlung zum üblichen Galgen - schreitet natürlich wieder der große "Retter" zur Tat. Und die paar Kerlchen mischen wieder alle Wachen auf - wofür der Sheriff den abwesenden Guy und seine "lasche" Hand beschimpft. Diese "Rettungsaktionen" sind mittlerweile einfach nur nervig - hurra, der Sheriff wird mit Teer übergossen (wo blieben eigentlich die Federn, sind die etwa ausgegangen?
), die tumben Wachen fliegen die Treppen hinunter und als Krönung wirft der große Held nach getaner "Arbeit" dem Sheriff eine Kusshand zu.
Soviel zum Thema Nummer eins bei RH - "war games between the Sheriff and Robin Hood"...
Und das Katz-und-Maus-Spiel nimmt weiter seinen Lauf... Der Sheriff lockt die Gang zur Abtei von Kirklees, wo er die Wachen die Hand eines Toten ausgraben lässt, um dann bei der großen Sonntagsmesse vor den Gläubigen zu verkünden, dass Robin diese "kostbare Reliquie" hatte stehlen wollen. Nochmal "großer" Auftritt von Robin vor dem hin- und hergerissenen Volk - "I love Nottingham", soviel zum Pathos der Woche
- dann stützt der in der Klemme sitzende abbot die Anklagen des Sheriffs und die Gang wird verhaftet. Da nützte es auch wenig, dass in der Zwischenzeit Allan und Tuck die Bibelübersetzung gefunden hatten, um den Sheriff dieses Drohmittels zu berauben - back to Nottingham.
Großer Showdown... Robin und Gang auf dem Weg zur Hinrichtung, ein Scheiterhaufen steht bereit, die Menge skandiert munter "Burn them! Burn them!" - doch leider, leider erweist sich Kate als die Spielverderberin vom Dienst - sie steckt Klein-Robin eine Speerspitze zum Durchschneiden der Fesseln zu.
Woraufhin dieser - ganz Herr der Lage, as always - sich mit einem fröhlichen Augenzwinkern bedankt - und man nie stärker den Wunsch nach einer Fackel verspürte, um das Prozedere zu beschleunigen...
Dann ein Moment voller Pathos, dass es schon trieft - Kates kleine Schwester wird vom Sheriff an den Scheiterhaufen geführt, sie soll ihn entzünden. Und Robin heldenhaft sagt - "it's ok, just do it"...
Doch natürlich rennt sie weg...
Der Sheriff legt also selbst Hand an, die Flammen züngeln - da ruft den abbot das rabenschwarze Gewissen und er hebt den Bann gegen die Gang auf, sagt den Leuten, das wahre Übel, der "Satan" sei der Sheriff. Woraufhin seine Bibel in die Flammen wandert - und somit endlich geklärt wäre, warum Martin Luther schließlich schneller zu Potte kam.
Die Gang ist wieder fröhlich zurück im Wald und brät ein Schwein am Spieß - worüber Much in einem philosophischen Moment die neugewonnene Erkenntnis verkündet, er sehe diese Szenerie nun mit ganz anderen Augen - hurra, der übliche Lacher zum Schluss - womit wir wieder mal fertig wären...
Also die besten Szenen waren wirklich die zwischen dem abbot und Tuck/Sheriff, wobei die Tuck-Szenen sehr viel intensiver waren, der Kontrast zu dem kalauernden, üblichen Nonsens versprühenden Sheriff dafür umso größer.
Dann wäre noch eine süße Much-Szene hervorzuheben, der endlich mal wieder eine kleine Szene für sich hatte und nicht nur der übliche Stichwort-Geber war. Much wandelt in Sachen Kate "auf Freiersfüßen", was bei seinem Naturell natürlich ins Komische, aber irgendwie Goldige übergeht.
Frei nach seinem Mentor Allan - "Tell her, she's perfect" - versucht er voller Elan, das in die Tat umzusetzen.
Aber Miss Kate weist ihn zurück...
Wobei sich einem nicht so recht erschließen will, was ihn eigentlich an Kate so bezaubert - sie ist leider auch in dieser Folge reichlich blass geblieben.
Letzten Endes eine Folge, die von den "Erwachsenen-Szenen" profitiert hat - streckenweise blieb Klein-Robin auffällig im Hintergrund, dafür warf Tuck sein Gewicht in die Waagschale, was deutlich zu spüren war. Und nicht zu vergessen den abbot, der dem ganzen Zirkus eine wohltuende, ernstere Bodenhaftung verliehen hat. Die Vorschau für nächste Woche scheint aber wieder auf ein großes Hauen und Stechen hinzudeuten - der Weihrauch und die Ruhe des abbots haben sich verzogen, der Alltag kehrt scheinbar wieder ein.
*Laberende*