Die US-Serie „Berlin Station“Die zweite Serie mit der Stadt Berlin als Hauptdarsteller nach „Babylon Berlin“ (
bewegtebilder@rheinpfalz.de vom 9. Februar) ist schon fertig, wird 2017 in Deutschland gesendet, hat aber noch keinen aktuellen Sendetermin, wie bei einer zweieinhalbstündigen Veranstaltung bei den „Berlinale Talents“ bekannt wurde. Denn es ist eine US-Pay-TV-Serie. Ein Spionage-Thriller, die ersten zehn Folgen à 60 Minuten wurden in den USA schon gesendet, in diesem Frühjahr wird in Berlin die zweite Staffel gedreht. Eigentlich ging es nicht darum, für die Serie zu werben, sondern Nachwuchsfilmern zu erklären, wie bei so einer Serie das Zusammenspiel zwischen allen Beteiligten funktioniert. So waren auch keine Schauspieler und Regisseure (es gab fünf Regisseure, bei „Babylon Berlin“ sind es drei) dabei, wie bei der Präsentation von „Babylon Berlin“, aber die US-Producerin Jocelyn Diaz von der Firma Epix, der deutsche Kameramann Hagen Bogdanski, der Production Designer Marco Bitter Rosser, Location Managerin Angela Mages und andere deutsche und amerikanische Beteiligte. Zu sehen war – wie der Präsentation von „Babylon Berlin“ – ein Trailer, zehn Minuten lang, aber nicht nur mit Szenen aus dem Film, sondern dazu mit Statements von Produzenten, Regisseuren, Darstellern und auch eine längeres Stück, zehn Minuten, aus eine fertigen Folgen. Und die Praktiker erzählten und beantworteten Fragen, auch mit Diagrammen, Storyboards, Fotos. Besser geht es gar nicht.
Das Besondere an „Berlin Station“ – 80 Drehtage für 600 Minuten (zum Vergleich: „Babylon Berlin“ 180 Drehtage für 720 Minuten) – ist, dass vor Ort in Blöcken gedreht wurde, die beiden US-Drehbuchautoren, die vorher nie in Berlin waren, während der gesamten Dreharbeiten (in Berlin und wie bei „Babylon Berlin“ in Potsdam-Babelsberg im Studio) dabei waren und häufig ihr Skript umschrieben, wenn es nötig war. Zum Beispiel, wenn man keine Drehgenehmigung für die Wunsch-Location bekam, oder diese umgebaut werden musste und sich das auf die Handlung auswirkte. „Wir achteten daraus, dass alles wo weit wie möglich stimmt“, erläuterte Michael Scheel, der Herstellungsleiter. „Wenn man aus einem Haus herauskommt, dann ist man auch in der Straße vor dem Haus und nicht woanders. Unlogische Sprünge wurden vermieden, im Gegensatz zu ,Homeland‘, wo es oft zum Ortswechsel kam, sodass sich die Darsteller plötzlich in einem völlig anderen Stadtteil befanden.“ Etwa 350 Location gibt es in der ersten Staffel. Allein 30 Location in einem leerstehenden Haus in Friedrichshain, in dem wie in einem zweiten Filmstudio Räume gebaut wurden. Gedreht wurde im Winter 2015/16, etwa auf der Baustelle eines Hochhauses, das inzwischen fertig ist, vor der US-Botschaft (für drinnen gab es keine Drehgenehmigung), im Haus der „Berliner Zeitung“ und natürlich an markanten Punkten wie beim Brandenburger Tor, in Kreuzberg, Charlottenburg, Mitte, quer über die ganze Stadt verteilt. Für das Spionage-Hauptquartier wurde bewusst die fensterlose Etage eines Hochhauses gewählt und der Kameramann schuf mit seinem Team eine neue Art von Beleuchtung. Gefilmt wurden etwa sieben bis zehn Seiten Drehbuch pro Tag von den fünf parallel arbeiteten Teams mit jeweils zwei Kameras nach einer langen Vorbereitungszeit vor Ort, was für US-Serien ungewöhnlich ist. Die Postproduktion fand in den USA statt.
Die Handlung spielt heute. Sie führt den US-Kontaktoffizier Daniel Meyer (Richard Armitage) ins CIA-Büro in Berlin. Er soll die undichte Stelle ausfindig machen, die den Whistleblower Thomas Shaw mit Informationen versorgt hat. Dort trifft er auf die Leiterin des Büros, Valerie Edwards (Michelle Forbes), die keinen Spaß versteht. Erfahrene Agenten wie Hector DeJean (Rhys Ifans) helfen Meyer jedoch. Zu den deutschen Darstellern gehören Mina Tander, Bernhard Schütz, Claudia Michelsen. Die Titelmusik stammt von David Bowie. All diese handfesten Infos, die es bei der Berlinale in einer Publikumsveranstaltung für jedermann gab, machen neugierig auf die Serie, neugieriger als auf „Babylon Berlin“.
Andrea Dittgen
RHEINPFALZ-Redakteurin Andrea Dittgen schaut Filme . Seit 1981 hat sie im Kino etwa 20.000 Filme gesehen. Und sie schreibt darüber (seit 1990). In der RHEINPFALZ in Gestalt von Kino- und DVD-Kritiken, jetzt auch in Form eines Blogs. Außerdem ist sie für uns in Cannes, Toronto, Berlin und bei anderen Film-Festivals dabei.
Ich schwöre, dass Daniel nicht Meyer, sondern Miller genannt wurde.