Aktuelle Zeit: 24.04.2024, 21:15

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Forumsregeln


Die Forumsregeln lesen



Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 36 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Re: Reviews zu 'My Zoe'
BeitragVerfasst: 12.11.2019, 22:15 
Offline
Mill overseer & Head of the Berlin Station
Benutzeravatar

Registriert: 30.08.2011, 09:28
Beiträge: 29880
Wohnort: Richard's Kingdom of Dreams
Arianna hat geschrieben:
"Moralisch verwerflich" ist starker Tobak...

Das ist in meinen Augen zuviel des Guten für die Bewertung eines Films. (Und ich bin alles andere als eine unkritische Anhängerin des Klonens und anderer ethischer Grenzbereiche der Möglichkeiten moderner Medizin und Naturwissenschaft.) Da bleibt sprachlich arg wenig Luft nach oben, wenn reale Menschenrechtsverletzungen u.ä. verurteilt werden müssen. Und seit wann muss Kunst überdeutlich - sozusagen mit dem Holzhammer - den Rezipientinnen und Rezipienten das eine einzig richtige bzw. moralisch einwandfreie Verständnis des Dargestellten aufdrängen???

Arianna hat geschrieben:
Der Ton der Kritik hat mich gleich irritiert und ich habe erst mal den Autor gegoogelt. Der jedoch durchaus ein versierter Filmkritiker zu sein scheint.

Ich war, ehrlich gesagt, eher etwas irritiert über die Kombination von Fußball und Film, bis ich gesehen habe, das er inbesondere für eine regional-boulevard-orientierte Online-Plattform arbeitet. Da muss man breit aufgestellt sein. :pfeif:

_________________
Bild

Danke, liebe Boardengel, für Eure privaten Schnappschüsse. :kuss:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 12.11.2019, 22:15 


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Reviews zu 'My Zoe'
BeitragVerfasst: 14.11.2019, 18:33 
Offline
Mill overseer & Head of the Berlin Station
Benutzeravatar

Registriert: 30.08.2011, 09:28
Beiträge: 29880
Wohnort: Richard's Kingdom of Dreams
Arianna hat geschrieben:
Ich weiß nicht, ob ich den Film sehen werde und kann gewisse Vorbehalte meinerseits nicht verleugnen, aber die zielen nicht in Richtung "moralisch verwerflich".

Ich muss sagen, dass mich mehr als der Film selbst, diese extrem unterschiedlichen Bewertungen dazu herausfordern, mir selbst ein Bild zu machen. :lol: Hier nun zur Abwechslung vier von fünf Sternen (und der Satz, der die passende Entgegnung für den moralisch entrüsteten Herrn oben darstellt):

Zitat:
Julie Delpys Drama "My Zoe" wirft große ethische Fragen auf

Was ist moralisch vertretbar, um das Leben des eigenen Kindes zu retten? Vor dieser Herausforderung steht Isabelle, die in diesem spannenden Drama von Regisseurin und Autorin Julie Delpy selbst gespielt wird. Daniel Brühl ist auch mit dabei: Er mimt einen deutschen Arzt mit zweifelhaftem Ruf.


von Knut Elstermann, MDR KULTUR-Filmkritiker

Isabelle, die in diesem Film von der Regisseurin und Autorin Julie Delpy selbst gespielt wird, widerfährt das Schlimmste, was man sich vorstellen kann. Ihre kleine Tochter erkrankt schwer, der Tod scheint unvermeidlich. Mit ihrem Ex-Mann James (Richard Armitage) verbringt sie, zunehmend verzweifelt, viele Tage am Krankenbett der Tochter.

Alte Konflikte, alte Verwundungen der geschiedenen Eheleute brechen dabei auf, eine zusätzliche Belastung für die ratlose Mutter. Aus diesem sehr eindringlichen, sehr ergreifend gespielten Krankheitsdrama erwächst fast unmerklich eine Science-Fiction-Geschichte, wobei Delpy die Hinweise auf eine nahe Zukunft im heutigen Berlin, wo der Film spielt, geschickt und behutsam setzt.

Eine Hoffnung entsteht, deren ethische Grundlage mehr als zweifelhaft ist, eine Möglichkeit, den Tod zu überwinden, die man auch als menschliche Anmaßung verstehen kann. Julie Delpy wirft in ihrer siebten Regiearbeit diese großen Fragen auf, ohne Antworten zu geben, aber jeder wird für sich danach suchen ...

Genre: Drama
Regie: Julie Delpy
Darsteller: Julie Delpy, Richard Armitage, Daniel Brühl
Im deutschen Kino ab: 14.11.2019
Produktionsland: Deutschland, Frankreich, Großbritannien
Bewertung: ★ ★ ★ ★ ☆ (4 von 5 Sternen)


https://www.mdr.de/kultur/empfehlungen/my-zoe-julie-delpy-filmkritik-elstermann-100.html

_________________
Bild

Danke, liebe Boardengel, für Eure privaten Schnappschüsse. :kuss:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Reviews zu 'My Zoe'
BeitragVerfasst: 14.11.2019, 18:37 
Offline
Mill overseer & Head of the Berlin Station
Benutzeravatar

Registriert: 30.08.2011, 09:28
Beiträge: 29880
Wohnort: Richard's Kingdom of Dreams
Auch die 'Berliner Morgenpost' überlässt die Moral den Zuschauern:

Zitat:
Neu im Kino

"My Zoe": Nicht ohne meine Tochter

Mit „My Zoe“ hat Julie Delpy ein erschütterndes Seelendrama über ein Reizthema gedreht, das jeden Zuschauer zu einer Position zwingt.

14.11.2019, 08:00
Peter Zander

Wie weit eine Mutter für ihr Kind gehen kann, das hat schon Sally Field im Filmdrama „Nicht ohne meine Tochter“ bewiesen. Julie Delpy geht nun noch mal einen Schritt weiter. Und rührt dabei an ein Tabu. Das wird das Publikum spalten, deshalb muss man gleich darauf hinweisen. Man verrät dabei allerdings schon recht viel über den Film.

Der nimmt nämlich gleich zwei überraschende Wendungen. Zunächst hat man es hier mit einem Drama über einen Sorgerechtsstreit zu tun, bei dem sich die Genetikerin Isabelle (Julie Delpy) und ihr Ex-Mann James (Richard Armitage) einen erbitterten Streit um ihre Tochter Zoe (Sophia Ally) liefern. Aber dann fällt Zoe plötzlich in ein Koma. Und die Eltern müssen erschüttert damit umgehen, dass ihr Kind bald sterben wird.

Das allein wäre schon Stoff für zwei Filme. Julie Delpy dreht die Geschichte dann aber noch mal in eine ganz neue Richtung. Bis dahin hat man schon in kleinen Momenten immer mal bemerkt, dass wir nicht ganz in der Gegenwart, sondern in einer nahen Zukunft leben.

Der Film rührt an ein ethisches Tabu

Das wird vollends deutlich, als Isabelle auf dem Sterbebett ihrer Tochter eine Genprobe entnimmt. Und damit gleich nach der Trauerfeier nach Moskau fährt. Dort ist ein Arzt (Daniel Brühl) aufs Klonen spezialisiert. Und den will sie überreden, ihr ihre Tochter zurückzubringen.

Der Film rührt an ein aus guten Gründen ethisches Tabu. Aber Delpy lotet das ganze Thema einmal nicht rein wissenschaftlich-moralisch aus, sondern betrachtet es von einer emotionalen Seite aus. Das stellt jeden Zuschauer vor die Frage: Würde ich nicht genauso handeln?

Drama D/F/GB 2018 102 min, von Julie Delpy, mit Julie Delpy, Daniel Brühl, Richard Armitage, Sophia Ally


https://www.morgenpost.de/kultur/article227636507/My-Zoe-Nicht-ohne-meine-Tochter.html

_________________
Bild

Danke, liebe Boardengel, für Eure privaten Schnappschüsse. :kuss:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Reviews zu 'My Zoe'
BeitragVerfasst: 14.11.2019, 18:42 
Offline
Mill overseer & Head of the Berlin Station
Benutzeravatar

Registriert: 30.08.2011, 09:28
Beiträge: 29880
Wohnort: Richard's Kingdom of Dreams
Hier ist jemand geradezu begeistert:

Zitat:
AZ-Kinokritik

"My Zoe": Krieg um die Liebe eines Kindes


Adrian Prechtel
, 14.11.2019 - 11:34 Uhr



Ist es nicht verrückt? In kurzen Erinnerungsmomenten leuchtet eine heitere Vergangenheit auf: Isabelle und James waren ein modernes, urbanes Liebespaar zwischen London und Paris. Ihrer Karriere als Biologin wegen lebt man jetzt in Berlin - und bekriegt sich!

"My Zoe" ist eine aktuelle Variante von "Kramer gegen Kramer", nur dass nicht Dustin Hoffman und Meryl Streep am Kind zerren, sondern July Delpy und Richard Armitage. Dabei stellt sich durch ein paar originelle Accessoires heraus, dass wir in der nahen Zukunft sind, etwa wenn Isabelle ihren Flexi-Laptop einmal wütend zerknüllt, und der sich wieder glättend entfaltet. "My Zoe" wirft also nebenbei auch einen Blick nach vorne, wo wir durch Mobilität und Flexibilität weiter an Lebenssicherheit, Familienbindungen und örtlicher Zugehörigkeit verlieren.

July Delpy in der Hauptrolle

Julie Delpys Film, für den sie auch das Buch schrieb sowie die Hauptrolle übernahm, ist nicht – wie sonst meist bei ihr – eine leicht neurotische Beziehungstragikomödie. "My Zoe" ist ein Nervenkrieg samt Misstrauen, Missgunst und vor allem wechselseitiger Eifersucht auf die Liebe der Tochter.

Es wird gefeilscht und gestritten um Übergabetermine, Unpünktlichkeiten im Minuten-Bereich und problematische Aktivitäten des jeweils anderen mit der Siebenjährigen. Beide Eltern sind angestrengt aggressiv, er eher passiv, sie nadelstichartig. Und es sind die Präzision der Dialoge, Gesten und Situationen sowie die gezeigte Verweigerung jeglicher Kompromisse, die intelligent und hart die inneren Verwerfungen und Überforderungen offenlegen.

Das allein hätte schon ein packendes Beziehungsdrama ergeben. Aber Delpy dreht die Geschichte dramatisch weiter. Und wir werden als Zuschauer aufregend irritiert und überfordert. Ohne zu viel zu verraten: Es geht um moralisch-medizinische Fragen, etwa ob ein Kinderwunsch immer erfüllt werden sollte, nur weil er medizinisch machbar ist.

"My Zoe": Daniel Brühl als Wissenschaftler

Schon der Titel "My Zoe", der die Tochter ins Zentrum rückt, fragt, ob wir Kinder nicht überlasten, wenn sie die Defizite unserer Entwurzelung ausgleichen müssen und sie die entscheidenden emotionalen Objekte werden. Isabelle formuliert das in einem interessanten Satz vor einem Reproduktionsmediziner (Daniel Brühl als ruhmgeiler, geschäftstüchtiger, charmanter Wissenschaftler): "Es gibt den Begriff Waisenkind. Aber es gibt kein Wort für ein Elternteil, das ein Kind verloren hat!?" Sie fordert so ein Wort ein, weil es das radikalste Unglücksgefühl sei.

Geldgeber aus mehreren Ländern

So geht es auch um die Frage, ob ein Mensch ersetzbar ist und was die Möglichkeit von Klonen emotional bedeutet, ob man damit den Tod überlisten kann.

Auf diese Fragen gibt Delpy eine provozierende Antwort – zumindest als Isabelle im Film. Und es ist dieser ungewöhnliche, ethische Krimi des zweiten Filmteils, der noch stärker in unseren Köpfen nachwirkt als das meisterhafte Beziehungsdrama des ersten Teils.

Da wundert es nicht, dass Delpy Schwierigkeiten hatte, das Geld für ihr Projekt zusammenzubekommen. Gott sei Dank haben sich dafür in Deutschland, Frankreich und Großbritannien Geldgeber gefunden. Denn es ist großes europäisches Kino entstanden. Nicht durch ein großes Melodram, sondern durch eine packende, intime, komplexe und weise Geschichte ohne schnelle, klare Antworten.

Der Film (D/F/GB, 102 Min.) läuft in englischer Originalversion in den Museum-Lichtspielen.


https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.az-kinokritik-my-zoe-krieg-um-die-liebe-eines-kindes.e7dad322-673c-4f82-891a-acc74f96d545.html

_________________
Bild

Danke, liebe Boardengel, für Eure privaten Schnappschüsse. :kuss:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Reviews zu 'My Zoe'
BeitragVerfasst: 14.11.2019, 20:21 
Offline
Mill overseer & Head of the Berlin Station
Benutzeravatar

Registriert: 30.08.2011, 09:28
Beiträge: 29880
Wohnort: Richard's Kingdom of Dreams
Zwiegespalten ist diese Kritikerin, die dafür Richards Leistung als ebenbürtiger Partner der schauspielerisch glänzenden Delpy würdigt:

Zitat:
Die Kino-Kritiker

Zwei Filme in einem: «My Zoe»


von Antje Wessels 14. November 2019, 10:00 Uhr

In ihrem nunmehr siebten Spielfilm kombiniert die Regisseurin Julie Delpy ein herbes Scheidungsdrama und eine düstere Zukunftsvision. Ein spannender Genrespagat, der im Falle von «My Zoe» leider nicht ganz aufgeht.

Filmfacts: «My Zoe»

Start: 14. November 2019
Genre: Drama/Science-Fiction
FSK: 12
Laufzeit: 100 Min.
Kamera: Stéphane Fontaine
Buch und Regie: Julie Delpy
Darsteller: Julie Delpy, Richard Armitage, Daniel Brühl, Gemma Arterton, Sophia Ally, Saleh Bakri
OT: My Zoe (UK/DE/FR 2019)

Wenn in einem Film zwei verschiedene Genres aufeinanderprallen, wird es ja oft erst so richtig interessant. In einem Hybriden aus Komödie und Drama setzt man auf vollkommen gegensätzliche Emotionen. Im Falle eine Horrorcomedy besteht die große Kunst darin, den Grusel nicht mit dem Humor zu ersticken. Manchmal ergänzen sich zwei Filmgattungen aber auch einfach nur sehr treffend, wie etwa im Falle eines Actionthrillers. Regisseurin und Schauspielerin Julie Delpy («Before»-Reihe) inszeniert ihre nunmehr siebte Langfilmregiearbeit nun ebenfalls als einen Genre-Mix – in diesem Fall ist die erste Hälfte von «My Zoe» ein herbes Familiendrama über zwei Eltern, die sich nach der Scheidung mit den Tücken des geteilten Sorgerechts beschäftigen müssen. Nach rund der Hälfte mutiert ihre ganz und gar bodenständige Geschichte dann aber plötzlich zur Sci-Fi-Zukunftsvision, die die vorausgegangene Dreiviertelstunde eben nicht stimmig um eine weitere Ebene ergänzt, sondern sich eher wie ein überlanger und noch dazu vollkommen art- (oder besser: welt-)fremder Nachklapp anfühlt.

Für sich genommen überzeugen beide Hälften. Als kompletter Film dagegen fällt «My Zoe» vollkommen zwischen die Stühle und ginge in geraffter Form höchstens als ganz passable «Black Mirror»-Folge durch.


Ein herber Schicksalsschlag


Die Genetikerin Isabelle (Julie Delpy) ist dabei, sich nach der Scheidung von ihrem Mann ein neues Leben aufzubauen. Sie hat einen neuen Freund, und auch ihre Karriere will sie wieder neu beleben. Ihr Ex-Mann James (Richard Armitage) kann sich damit allerdings nicht abfinden und macht ihr mit dem Kampf um die Ausgestaltung des Sorgerechts für die gemeinsame Tochter Zoe (Sophia Ally) das Leben schwer. Dann aber kommt es zu einer Tragödie, die die zerbrochene Familie bis ins Mark erschüttert. Isabelle trifft eine Entscheidung und nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand.

In «My Zoe» beweist sich Julie Delpy nicht nur einmal mehr als formidable Schauspielerin, die insbesondere in der subtilen zwischenmenschlichen Interaktion mit ihrer Filmtochter Sophia Ally («Edison – Ein Leben voller Licht») überzeugt. Als Regisseurin und Drehbuchautorin stellt sie hier auch ihre ganz besondere Beobachtungsgabe darin unter Beweis, den zwar längst durch die Scheidung und Sorgerechtsregelungen besiegelten, aber gleichzeitig auch immer wieder unterschwellig ausgefochtenen Kampf um die Gunst der gemeinsamen Tochter zu inszenieren. Delpy und ihr Filmehemann Richard Armitage («Ocean’s 8») verbindet außer die Sorge um Zoes Wohl nichts mehr miteinander. Und doch können sich beide Sticheleien gegen den jeweils anderen nicht verkneifen; ob nun aus Gehässig- oder Hilflosigkeit – gerade bei James klingt immer wieder auch etwas Wehmut über die unschöne Trennung an – darüber lässt einen der Film weitestgehend im Unklaren.

Und so ist «My Zoe» gerade in der ersten Hälfte eine berührend-authentische Momentaufnahme über zwei sich ehemalige Liebende, deren tiefe Verbindung zueinander allenfalls in Extremsituationen noch durchscheint und die sich doch nicht zu schade dafür sind, sich selbst im Todeskampf ihrer Tochter verbal an die Gurgel zu gehen und einander Schuldvorwürfe zu machen. Und auch die Hilflosigkeit, mit der Isabelles neuer Partner Akil (Saleh Bakri) zum Zuschauen verdammt ist, lässt Delpy in einigen einprägsamen Momenten deutlich werden.

Wie eine überlange «Black Mirror»-Folge

Dass man die einstige Liebe der beiden Ex-Eheleute trotzdem immer wieder mal zu erahnen glaubt, liegt an dem nuancierten Spiel der beiden optimal aufeinander eingespielten Hauptdarsteller. Delpy und Armitage überzeugen nicht nur in den emotionalen Extremen. Stattdessen ist es in erster Linie ihr nahezu intuitives Aufeinander eingehen, das deutlich macht, wie eng die beiden einst miteinander waren, dass sie das Verhalten ihres Gegenübers noch immer vorherzusehen scheinen. Doch auch in den großen Gesten bleiben die zwei absolut glaubwürdig. Die Verzweiflung ob des bevorstehenden Todes steht ihnen ebenso ins Gesicht geschrieben wie die Wut ob der Ungerechtigkeit. Die emotional höchst aufwühlenden Momente im Wartezimmer des Krankenhauses sind klar die stärksten des gesamten Films. Vielleicht auch deshalb ist der stete dramaturgische wie qualitative Fall ab dem Moment von Zoes Tod umso stärker zu spüren, denn für Delpy scheint das eigentliche Anliegen ihres Films erst damit eingeläutet, dass die von ihr verkörperte Mutter anschließend versucht, ihr eigen Fleisch und Blut zu klonen (!).

Damit eröffnet sie ihrem Film zwar ganz neue moralische Dimensionen, aber der neue Plot fügt sich absolut inhomogen zu allem Vorausgegangenen.

Das beginnt schon damit, dass man erst nach etwa der Hälfte der Spielzeit überhaupt realisiert, dass sich die Geschichte nicht in der Gegenwart, sondern in einer nicht näher definierten Zukunft abspielt. Anzeichen dafür bilden in erster Linie futuristische Technikgadgets wie etwa ein zusammenfaltbarer Tablet-Computer oder eine noch smartere Weiterentwicklung heutiger Smartwatches. In dieser ungenauen Verortung der Geschichte liegt zweifelsohne auch ein gewisser Reiz; Gleichwohl gerät der Sprung vom unaufgeregten Familiendrama hin zum Sci-Fi-Krimi derart grobschlächtig, dass man nicht das Gefühl hat, hier einer in sich geschlossenen Geschichte zuzuschauen. Die Konflikte aus der ersten Hälfte von «My Zoe» sind mit dem Tod der Tochter kommentarlos abgeschlossen. Richard Armitage verschwindet sogar ganz aus der Handlung. Stattdessen folgen wir Delpys Isabelle bei ihren Gesprächen mit dem Genetikarzt Dr. Fischer (Daniel Brühl in einem insgesamt recht blassen Auftritt), der sie zwar mit seinen moralischen Bedenken konfrontiert (bislang hat er nur Tiere aber keine Menschen geklont), diese Zweifel aber recht schnell vergisst, als ihn die Mutter nur lang genug mit traurigen Augen anschaut.

Was folgt, böte Stoff genug für einen ausladenden zweieinhalb-Stunden-Film, wird hier allerdings im Zeitraffer abgehandelt; ehrliches Interesse am Ausgang der Geschichte kommt in diesen Momenten vollkommen abhanden. Und obwohl Delpy die Verzweiflung und Aufopferungsbereitschaft für ihre tote Tochter ins Gesicht geschrieben stehen, lässt es sich fortan nicht mehr mit ihr mitfühlen. Im Eiltempo rast «My Zoe» schließlich auf sein zweifelhaftes Ende hin, vorbei an Gemma Arterton («Ihre beste Stunde») in einem Kurzauftritt, der eigentlich viel mehr Beachtung hätte vertragen können. Wie fast alles in der zweiten Hälfte von «My Zoe».

Fazit

Mit «My Zoe» erzählt Autorenfilmerin Julie Delpy zwei Geschichten in einer – das herbe Familiendrama um Sorgerecht und familiären Neubeginn ist sehr gelungen, der Sci-Fi-Krimi um die Moral des Klonens dagegen nicht.


«My Zoe» ist ab dem 14. November in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen.


http://www.quotenmeter.de/n/113627/zwei-filme-in-einem-my-zoe


Hier gibt es die selbe Kritik noch im Blog der Autorin:

https://wessels-filmkritik.com/2019/11/09/my-zoe/amp/?__twitter_impression=true

_________________
Bild

Danke, liebe Boardengel, für Eure privaten Schnappschüsse. :kuss:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Reviews zu 'My Zoe'
BeitragVerfasst: 14.11.2019, 22:59 
Offline
Mill overseer & Head of the Berlin Station
Benutzeravatar

Registriert: 30.08.2011, 09:28
Beiträge: 29880
Wohnort: Richard's Kingdom of Dreams
Drei von fünf Sternen, was nach der Lektüre beinahe erstaunt, denn die klingt noch etwas kritischer:

Zitat:
„My Zoe“
Drama mit Delpy

Erst allmählich begreift man, dass der Film in einer Zukunft spielt, in der medizinisch deutlich mehr möglich ist als heute.

Von Gian-Philip Andreas
Donnerstag, 14.11.2019, 16:59 Uhr


Zu Beginn deutet alles auf ein intensives Familiendrama hin: Julie Delpy spielt eine kanadische Genetikerin in Berlin, die sich gerade von ihrem Mann (Richard Armitage) scheiden ließ. Das Gezerre um Töchterchen Zoe endet in einer Tragödie, als das Mädchen mit einer Hirnblutung ins Krankenhaus eingeliefert wird und dort verstirbt.

Was dann folgt, ist kein Trauerdrama, sondern eine ethische Versuchsanordnung, die an eine in die Länge gezogene Episode der Sci-Fi-Serie „Black Mirror“ erinnert. Erst allmählich begreift man, dass der Film in einer Zukunft spielt, in der medizinisch deutlich mehr möglich ist als heute. Daniel Brühl tritt auf als dubioser Doktor in Moskau, Gemma Arterton spielt seine Frau, doch weder sie noch der Rest des Casts (Lindsay Duncan, Lior Ashkenazi, Nicolette Krebitz) können verhindern, dass „My Zoe“ in zwei völlig disparate Hälften zerfällt und als blutleere Veranstaltung endet.

Delpy, die auch Regie führte, plante den Film angeblich seit ihrer Arbeit mit Krzysztof Kieslowski („Drei Farben: Weiß“) Anfang der Neunziger. Das Ergebnis ist interessant, doch die Dringlichkeit, die sie vermitteln will, überträgt sich kaum.

Bewertung

3 von 5 Sternen | Läuft im Schloßtheater Münster


https://www.azonline.de/Welt/Kultur/Kino3/4031666-My-Zoe-Drama-mit-Delpy


Hier entsprechen Wort und Sternanzahl einander:

Zitat:
Ethische Fragen zur Gentechnologie : Durch die Hölle der Verlusterfahrung


✮✮ „My Zoe“ von Julie Delpy: Durchwachsene Geschichte über Fragen der Gentechnologie.


Von Uwe Mies


Die in Berlin lebende Genetikerin Isabelle (Julie Delpy) steckt gerade in der letzten Etappe ihrer Scheidung. Ex-Mann James (Richard Armitage) nutzt die Sorgerecht-Verhandlungen um die gemeinsamen Tochter Zoe (Sophia Ally) für Machtkämpfe. Mitten in den elterlichen Kleinkrieg drängt sich ein tragisches Ereignis. Eines morgens wacht Zoe nicht mehr auf. Wie sich herausstellt, hatte sie sich unter Aufsicht des Kindermädchens auf dem Spielplatz den Kopf angeschlagen, was in der Nacht zu Hirnblutungen führte. Auch wenn die Operation zunächst erfolgreich verläuft, bleibt Zoe nach weiteren Komplikationen im Koma, bis die Ärzte schließlich den Hirntod attestieren.

Diese Szenen sind sehr schwer auszuhalten, zumal das dysfunktionale Elternpaar nicht einmal im Krankenhaus zu streiten aufhört. Man beginnt sich zu fragen, wohin der Film will, nachdem er sein Publikum im zweiten Akt durch die Hölle mütterlicher und väterlicher Verlusterfahrung geschickt hat. Die Antwort, die Julie Delpy in ihrer siebten Regiearbeit „My Zoe“ gibt, bleibt unbefriedigend. Isabelle kann sich mit Zoes Tod nicht abfinden und trifft eine radikale Entscheidung: Sie entnimmt eine Gewebeprobe ihrer Tochter und reist damit nach Moskau zu dem umstrittenen Fertilitätsmediziner Thomas Fischer (Daniel Brühl), der aus dem genetischen Material einen geklonten Embryo herstellen soll.

Unversehens landet das elterliche Beziehungsdrama auf Science-Fiction-Terrain, wo nun ethische Fragen der Gentechnologie vor dem Hintergrund der tiefen Verlustschmerzen einer Mutter verhandelt werden. Aber leider gelingt es Delpy nicht diesen moralischen Diskurs in seiner ganzen widersprüchlichen Ambivalenz zu dramatisieren. Isabelle verfolgt mit unbeirrbarer Konsequenz ihren Weg. Die Debatten zwischen ihr, dem Arzt und dessen Frau (Gemma Arterton) haben den Charakter einer Erörterungsaufgabe in der gymnasialen Oberstufe. Da fehlt es doch erheblich an analytischer Schärfe und emotionaler Tiefe.

D/F/GB/USA 2019, 102 Min., Camera Zwo (Sb); Regie und Buch: Julie Delpy; Kamera: Stéphane Fontaine; Musik: Isabelle Devinck; Besetzung: Julie Delpy, Sophia Ally, Richard Armitage, Daniel Brühl, Gemma Arterton.


https://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-spezial/treff-region/kino/kritik-zu-my-zoe-von-julie-delpy-mit-trailer_aid-47158465

_________________
Bild

Danke, liebe Boardengel, für Eure privaten Schnappschüsse. :kuss:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Reviews zu 'My Zoe'
BeitragVerfasst: 14.11.2019, 23:04 
Offline
Mill overseer & Head of the Berlin Station
Benutzeravatar

Registriert: 30.08.2011, 09:28
Beiträge: 29880
Wohnort: Richard's Kingdom of Dreams
Hier kam der erste Filmteil gar nicht an:

Zitat:

13.11.19 18:51

Hölzerne Dialoge zum Thema Klonen

(dpa).

An der Seite von Ethan Hawke spielte sich Julie Delpy in melancholischen Dramen wie "Before Sunrise" in die Herzen der Zuschauer. Vor gut zehn Jahren trat die Französin dann erstmals selbst hinter die Kamera und stellte mit der Komödie "2 Tage Paris" ihr Regiedebüt vor. Nun folgt ihre mittlerweile fünfte Regiearbeit: In "My Zoe" geht es, wie bei der französischen Filmemacherin üblich, um zwischenmenschliche Konflikte. Dieses Mal ist neben Delpy auch Daniel Brühl auf der Leinwand zu sehen.

Delpy spielt die Genetikerin Isabelle. Sie lebt in Berlin und teilt sich das Sorgerecht für ihre Tochter Zoe mit ihrem Ex-Mann James (Richard Armitage). Die beiden sind typische Helikoptereltern und schwirren ständig um Zoe herum. Ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig in der Sorge um ihre Tochter übertrumpfen wollen, ist allerdings mühsam. Das Ex-Paar streitet sich - über lange Szenen des Films.

Anders als in früheren Werken Delpys bleiben die Dialoge hölzern und oberflächlich. Man könnte auch sagen: Die beiden nerven ganz schön. Wer wohlwollend ist, kann bei Delpy, die auch als Drehbuchautorin fungierte, einen dramaturgischen Kniff erkennen: Denn obwohl die Eltern scheinbar so sehr um ihre Tochter kreisen, können sie nicht verhindern, dass ihr etwas Schlimmes zustößt.


Nach einem Unfall hat Zoe eine Hirnblutung. Weil ihre Hirntätigkeit gleich null ist, wollen die Ärzte die Geräte abstellen. Für die Eltern ist das der größte Albtraum - und Isabelle will den Tod ihrer Tochter nicht akzeptieren. Heimlich entnimmt sie Zoe kurz vor deren Tod Gewebeproben und reist damit nach Moskau: Isabelle hat einen Termin beim Arzt Thomas (Brühl), der in Russland eine Fruchtbarkeitsklinik leitet. Er soll ihr helfen, ihre Tochter zu klonen.

"My Zoe" unterscheidet sich damit deutlich von anderen Delpy-Werken, die meist redelastige Komödien oder leichtfüßige Liebesgeschichten waren. Dieses Mal legt die 49-Jährige ein hartes Familiendrama vor, das zugleich ein Science-Fiction-Film ist. Tatsächlich spielt "My Zoe" in der nahen Zukunft.

Doch um die Auswirkungen, die Technik auf unsere Körper und Gefühle haben kann, geht es der Regisseurin nur am Rande. Im Vordergrund stehen immer die Gefühle der Protagonisten. Dadurch wirkt das Klonthema wie ein Fremdkörper, der den Film zwar um einen interessanten Dreh anreichert, letztendlich aber nicht zu einer überzeugenden Geschichte heranwächst.

"My Zoe" läuft in Gießen (Kinocenter).


https://www.giessener-allgemeine.de/kino-tv/hoelzerne-dialoge-thema-klonen-13218513.html

_________________
Bild

Danke, liebe Boardengel, für Eure privaten Schnappschüsse. :kuss:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Reviews zu 'My Zoe'
BeitragVerfasst: 14.11.2019, 23:12 
Offline
Mill overseer & Head of the Berlin Station
Benutzeravatar

Registriert: 30.08.2011, 09:28
Beiträge: 29880
Wohnort: Richard's Kingdom of Dreams
Hier wird der Film trotz kritischer Anmerkungen als "einer der mutigsten Filme des Jahres" geadelt, jedoch kommt Richard nicht gut an:

Zitat:
Kinostart: 14. November 2019

Der absolute Horror einer jeder Mutter: „My Zoe“ - Filmkritik

14. November 2019 - 16:44 Uhr
von Mireilla Zirpins

Dieser Film von und mit Julie Delpy lässt garantiert niemanden kalt, am allerwenigsten Menschen, die selbst Eltern sind. Weil er uns mit unserer schlimmsten Urangst konfrontiert: Der Angst, den Tod unseres eigenen Kindes erleben zu müssen. Was diese Geschichte so besonders und verstörend macht, erklärt unsere Video-Kritik.

Julie Delpy hat uns in Filmen wie "2 Tage Paris" gezeigt, wie lustig sie sein kann als Regisseurin, Drehbuchautorin und Hauptdarstellerin in Personalunion. In ihrem neuen Film, in dem sie wieder neben Daniel Brühl die Hauptrolle spielt, mutet sie uns ganz anderes zu: den unerträglichen Schmerz einer Mutter, die sich die Zeit mit ihrem einzigen Kind mit ihrem verfeindeten Ex teilt und die auf krasse Ideen kommt, als ihr Kind plötzlich morgens nicht mehr aufwacht.

Schon der Kampf zwischen der passiv aggressiven Isabelle (uneitel und überzeugend: Julie Delpy) und ihrem kontrollorientierten Verflossenen James (ein blasser Richard Armitage, bekannt aus "Hobbit") um das hinreißende Töchterchen Zoe (süß und natürlich: Sophia Ally) ist zermürbend, weil schonungslos ehrlich. Doch als das Kind plötzlich in Lebensgefahr schwebt, geht's ans Eingemachte - nicht nur für die verfeindeten Ex-Eheleute, sondern auch für den Zuschauer, dem hier emotional einiges zugemutet wird. Den plötzlich lotet die verzweifelte Mutter die Grenzen der genetischen Reproduzierbarkeit aus ...

Eine harte Geschichte, angesiedelt in einer nur lose angedeuteten nahen Zukunft, die zudem eine im Prinzip spannende ethische Diskussion aufwirft. Gehen wir als Zuschauer mit mit der Protagonistin, deren seelische Leiden wir nur erahnen können?

Julie Delpy hat noch nie davor zurügeschreckt, mit typischen Hollywood-Frauenbildern zu brechen. Umso spannender ist es, dass sie ihre ethischen Fragestellungen am Beispiel einer geschiedenen Mittvierziger Working Mom verhandelt, die nicht wie aus dem Ei gepellt wirkt, auch wenn sie eine schöne Frau ist. Ihr Drama ist nicht einfach auszuhalten und sicher auch nicht durchweg gelungen, aber einer der mutigsten Filme des Jahres.


https://www.rtl.de/cms/der-absolute-horror-einer-jeder-mutter-my-zoe-filmkritik-4432800.html

_________________
Bild

Danke, liebe Boardengel, für Eure privaten Schnappschüsse. :kuss:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Reviews zu 'My Zoe'
BeitragVerfasst: 14.11.2019, 23:19 
Offline
Mill overseer & Head of the Berlin Station
Benutzeravatar

Registriert: 30.08.2011, 09:28
Beiträge: 29880
Wohnort: Richard's Kingdom of Dreams
In Österreich kommt der Film bei der Kritik scheinbar besser an:

Zitat:
Neue Filme im Kino

Von "Zwingli" bis "My Zoe"


vom 13.11.2019, 16:00 Uhr

[...]

My Zoe. Während die Genetikerin Isabelle nach der Scheidung von ihrem Mann um das Sorgerecht für ihre Tochter Zoe kämpft, widerfährt ihr eine unendliche Tragödie, die ihr Leben vollends aus der Bahn wirft. Regie in dem packenden Drama führte Hauptdarstellerin Julie Delpy, die auch das Drehbuch schrieb.

[...]


https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/film/2037598-Neue-Filme-im-Kino.html



Zitat:
„My Zoe“
Muttersein am Rand des Abgrunds


Mit ihrer siebenten Regiearbeit lotet Julie Delpy Grenzen aus. „My Zoe“ handelt von einer Frau, die um das Sorgerecht für ihre Tochter kämpft. Dann geschieht ein Unglück – und aus dem Familiendrama wird ein Science-Fiction-Film über eine große moralische Frage.

Nach der Trennung von ihrem Mann James (Richard Armitage) ist die Genetikerin Isabelle (Delpy) dabei, ihr Privatleben neu zu sortieren. Die Streitereien ums Sorgerecht für Tochter Zoe zehren an ihren Kräften. Beruflich sollte sie viel unterwegs sein, aber jede kurze Abwesenheit wird von ihrem Exmann benutzt, um sie bei der gerichtlichen Mediatorin als schlechte Mutter anzuschwärzen.

Nichts ist ihm recht: nicht das gemeinsam ausgesuchte Kindermädchen, nicht Zoes Schule, und schon gar nicht, dass Isabelle einen neuen Freund hat. Dass James und Isabelle einander einst geliebt haben, ist kaum noch zu spüren; dass die kleine Zoe zwischen den Eltern nicht aufgerieben wird, gelingt nur durch deren äußerstes Bemühen, Konflikte von ihr fernzuhalten. Als wäre das alles nicht genug, passiert dann ein Unfall. Und auf einmal wird aus dem Familiendrama ein völlig anderer Film.

„Wir dachten nicht, dass sie es draufhat“

„My Zoe“ ist die siebente Regiearbeit von Delpy, und jene, um die sie am heftigsten kämpfen musste. Dabei sollte man meinen, dass Delpy, als Schauspielerin zweifach oscarnominiert und mit bereits sechs erfolgreichen Filmen (darunter „Zwei Tage in New York“) in der Tasche eine einigermaßen sichere Bank ist. Gegenüber ORF.at sagte Delpy, das Gegenteil sei der Fall: „Die Leute glauben vielleicht, Julie Delpy hatte ein paar erfolgreiche Filme, die kann jetzt machen, was sie will. Aber nein, es ist echt hart, nach wie vor, es ist eine verdammt schwere Welt für Filmschaffende.“

Schon als Teenager hatte Delpy ihr erstes Drehbuch verfasst, erst mit 38 Jahren durfte sie endlich ihren ersten Film selbst inszenieren. Regiekollegen wie Jean-Luc Godard, Krzysztof Kieslowski, Richard Linklater und Jim Jarmusch schätzten sie nur als Schauspielerin, und als sie vor zwei Jahren beim Europäischen Filmpreis für ihre Leistungen um das Weltkino ausgezeichnet wurde, sagte Volker Schlöndorff in seiner Laudatio selbstkritisch: „Sie wollte immer ihre eigenen Filme machen, und wir wollten sie davon abhalten, damit sie bei der Schauspielerei bleibt. Wir dachten nicht, dass sie es draufhat.“

Zuerst die Vorwürfe, dann die Katastrophe

Delpy hat es aber drauf – auch, was die Finanzierung des Films betrifft. „My Zoe“ wäre beinahe nicht zustande gekommen, weil ein Geldgeber wenige Tage vor Produktionsbeginn abgesprungen war. Delpy nutzte die Öffentlichkeit des Europäischen Filmpreises, um via Crowdfunding Aufmerksamkeit und Geld für den Film aufzustellen. „Ich hab mir anhören müssen, ich sei als Frau zu emotional“, sagt sie. Gerade die schwierige Figur von Isabelles Ex-Ehemann James sei den Financiers nicht recht gewesen, „der war ihnen unangenehm. Aber es gibt nach wie vor Männer, die ihre Partnerinnen finanziell, persönlich und emotional kontrollieren wollen, dieses Verhalten ist noch nicht ausgestorben.“

Der erste Teil von „My Zoe“ beobachtet die Mechanismen gegenseitiger Vorwürfe, die giftige Beziehungsdynamik zwischen einst Liebenden, die die verletzlichsten Stellen des anderen genau kennen, einander Erziehungsmethoden, Rücksichtslosigkeit, Egoismus vorhalten. Es sind harte Bandagen, die die beiden gegeneinander auffahren. Der kleinste Fehltritt kann zur großen Katastrophe führen, dem Verlust des Sorgerechts. Als dann eine noch größere Katastrophe eintritt, ist für die beiden Eltern zunächst der ewige Streit beinahe tröstlich, weil so vertraut.

„Wie eine Wissenschaftlerin“

Die Überlegungen, die Delpy hier auslotet, hätten viel mit ihr selbst zu tun, ihrer Furcht, geliebte Menschen zu verlieren, sagt sie: „Nichts in meinem Leben begleitet mich so sehr wie diese Furcht. Meine Mama hatte Krebs, als ich auf die Welt kam, ich wusste von Anfang an mit absoluter Gewissheit, dass meine Mama stirbt. Das hat mich mein Leben lang bestimmt, dieses Gefühl dafür wie einzigartig und unwiederbringlich Menschen sind, und wie sie jede Sekunde auch für immer weg sein können.“

Gerade darum habe sie versucht, diesen Film analytisch anzugehen, „wie eine Wissenschaftlerin, ohne die üblichen manipulativen Tricks des Spielfilmemachens, etwa ohne Filmmusik. Der Film ist roh, sehr direkt.“ Erst im Warteraum der Intensivstation eines Kinderkrankenhauses, einem der entsetzlichsten Orte für Eltern, wird wichtig, was zuvor eine Nebensächlichkeit war: „My Zoe“ spielt in einer nahen Zukunft, die nur an Details zu bemerken war, einem futuristischen Smartphone-Armband, einem zerknüllten Tablet.

Die medizinische Forschung stellt Isabelle schließlich vor ein Dilemma, das zuvor denkunmöglich war: Daniel Brühl als Fortpflanzungsmediziner tritt auf, Gemma Arterton als seine Ehefrau ist sein Gewissen. Dieser nach Perspektive hoffnungsvolle oder furchteinflößende Schwenk in Richtung Science-Fiction holt „My Zoe“ in die Nähe von Jessica Hausners „Little Joe“ (derzeit im Kino), wo ebenfalls eine Wissenschaftlerin und Mutter über die Ethik medizinisch-technischer Machbarkeit entscheiden muss.

Dass beide Regisseurinnen Genreelemente nutzen, um diese Fragen auszuloten, macht „Little Joe“ und „My Zoe“ zu reizvollen Geschwisterfilmen, auch in ihrer Weigerung, ein moralisches Urteil zu fällen. Als Delpys Figur eine drastische Entscheidung trifft, liegt der Verdacht des Wahnsinns und des Egoismus in der Luft. Dass die Entscheidung dennoch für das Publikum nachvollziehbar wird, ist Delpys intelligentem, entschlossenem Schauspiel zu verdanken.

Magdalena Miedl, für ORF.at


https://orf.at/stories/3144098/

_________________
Bild

Danke, liebe Boardengel, für Eure privaten Schnappschüsse. :kuss:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Reviews zu 'My Zoe'
BeitragVerfasst: 22.11.2019, 00:00 
Offline
Mill overseer & Head of the Berlin Station
Benutzeravatar

Registriert: 30.08.2011, 09:28
Beiträge: 29880
Wohnort: Richard's Kingdom of Dreams
Hier noch die - umschreibende und nicht eindeutig bewertende - Review der 'Berliner Zeitung':

Zitat:
Helikoptermutter der Zukunft

Julie Delpys neuer Film ,,My Zoe'' schwankt zwischen Trennungsdrama und Science-Fiction.


14.11.2019 - 00:01, Julia Teichmann


Berlin Der Streit ist erbittert. Vielleicht bemerkt es deshalb keiner von beiden, dass das gemeinsame Kind im Nebenzimmer alles hören kann. Vielleicht ist es beiden in diesem Moment auch egal, dass Zoe da ist, also im physischen Sinne, denn die Streits drehen sich zumeist um das Kind: Wer übernimmt wie viel Verantwortung, wer darf oder muss wann wie viel Zeit mit Zoe verbringen. Um das Kind wird geschachert, als wäre es eine Ware, gleichzeitig wird es – nicht zuletzt aus schlechtem Gewissen – behandelt wie ein rohes Ei und der jeweilige Partner steht im Verdacht, der schlechtere Elternteil zu sein. Kurzum: Es sind die hässlichen, gleichwohl typischen Auseinandersetzungen nach einer Trennung, mit denen Julie Delpys siebter Langfilm „My Zoe“ beginnt.


Julie Delpy spielt die Genetikerin Isabelle, deren Exmann James (Richard Armitage) ist ein erfolgreicher Architekt; sein Job hat die Familie nach Berlin geführt. Isabelle hat einen neuen Freund, sie treibt ihre wissenschaftliche Karriere wieder voran. Überprotektiv kreist sie um ihre Tochter Zoe, ein aufgewecktes, wissbegieriges Schulkind mit philosophischen Fragen. Über viele Jahre hat Julie Delpy, die auch das Drehbuch geschrieben hat, die Idee mit sich herumgetragen. Die Verwirklichung des Projekts war schließlich nur möglich, weil der mit ihr befreundete Daniel Brühl hier sein Debüt als Produzent gab.

Delpys neuer Stil

Delpy weicht in „My Zoe“ ab von den Filmen, die sie zuvor gemacht hat – bis auf ihren ersten Langfilm „Looking for Jimmy“ und die Historientragödie „Die Gräfin“ sind die übrigen vier mal weniger, mal sehr charmante Beziehungskomödien wie „Zwei Tage Paris“. „My Zoe“ scheint zunächst ein Beziehungsdrama zu sein: Wie geht ein Paar mit einem gemeinsamen Kind mit der Trennung um? Man kann sich nicht völlig voneinander lösen, als Eltern bleibt man praktisch lebenslang aneinander gekettet. Delpy erkundet diese Situation in realistischen, lebensnahen Dialogen, detailgenau zeichnet sie ihre Figuren.

Nur: Weshalb ist die Handlung des Films, der zunächst in Berlin spielt, in der nahen Zukunft angesiedelt? Mit einem tragischen Ereignis nimmt der Film etwa ab der Hälfte eine überraschende Wendung; die Handlung verlagert sich nach Moskau, es geht um Möglichkeiten der Genetik, die auch an den aktuellen Crispr-Fall in China denken lassen, bei dem das Erbgut von Zwillingsembryonen genetisch verändert wurde. Eigentlich beginnt an dieser Stelle ein neuer Film. Keiner dieser beiden Filme in einem Film jedoch erzählt seine Geschichte emotional wirklich packend, wobei beide Teile das Potenzial dazu hätten.

Der Trennungskrieg ist als Exposition zu lang, die Fronten sind schnell klar. Als Drama, als eigene Erzählung, in der etwa die Rolle von Isabelles neuem Partner noch stärker betont würde, könnte das anschaulich funktionieren. Der Science-Fiction-Film in der zweiten Hälfte wirft interessante Fragen auf, es gibt spannende Nebenfiguren – so richtig will er aber über die Illustration von Thesen, von aktuellen ethischen Diskursen nicht hinauskommen. Nun fehlt vor allem die Zeit, die neuen Figuren auszugestalten – etwa Daniel Brühl als Mediziner, der bewusst moralische Grenzen überschreitet.


My Zoe

Frankreich, Großbritannien 2018, Regie und Drehbuch: Julie Delpy, Kamera: Stéphane Fontaine, Schnitt: Isabelle Devinck, Darsteller: Julie Delpy, Richard Armitage, Daniel Brühl, Gemma Arterton, Sophia Ally, Spielfilm, Farbe, 100 Min., FSK: ab 12 Jahren


https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kino-film-julie-delpy-helikoptermutter-der-zukunft-li.1339


Hier noch einen Clip, in dem vier Sterne für den Film vergeben werden:

https://www.telebaern.tv/kino/my-zoe-135908245


Und schließlich noch etwas für die Ohren von rbbInfo:

https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/abgedreht/201911/14/386159.html

_________________
Bild

Danke, liebe Boardengel, für Eure privaten Schnappschüsse. :kuss:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Reviews zu 'My Zoe'
BeitragVerfasst: 23.11.2019, 18:31 
Offline
Mill overseer & Head of the Berlin Station
Benutzeravatar

Registriert: 30.08.2011, 09:28
Beiträge: 29880
Wohnort: Richard's Kingdom of Dreams
Autsch, der Schlusssatz ist eine Ohrfeige:

Zitat:
23. November 2019, 17:02 Uhr
Neuer Julie-Delpy-Film:Isabell will einen Klon, Isabell kriegt einen Klon


Die Regisseurin Julie Delpy widmet sich in ihrem neuem Film einem ernsten Thema: einer Mutter, die ihr Kind verliert und irgendwie weiterleben muss.
Nachdem Delpy zunächst ein Beziehungsdrama über eine Trennung schildert, lenkt die Französin den Film in Richtung Science Fiction.
Dabei wird aber leider nur die Selbstgefälligkeit der Helden bedient.

Von Doris Kuhn


Die französische Schauspielerin und Regisseurin Julie Delpy, die in ihren Komödien und Romanzen sonst eher einen leichten Ton anschlägt, wechselt diesmal auf die düstere Seite. Sie zeigt im Drama "My Zoe" eine harte Trennung. An sich keine schlechte Idee, weil Beziehungen im Kino mittlerweile meistens schmerzfrei bis komödiantisch auf die Leinwand kommen. Mal wieder zu sehen, zu welch gegenseitiger Zerstörung es führen kann, wenn ein Paar auseinandergeht, ist ein anständiger Realitätscheck.

Delpy, die auch das Drehbuch geschrieben hat, spielt die Ex-Frau, gerade befasst mit den Regeln, die ihre Tochter mal ihr, mal ihrem Ex-Mann zuteilen: Exakt gleich viel Zeit soll die siebenjährige Zoe bei jedem Elternteil verbringen. Das Kind hat eine zentrale Rolle in den Streitereien der Eltern, die gern vergessen, dass es im Nebenzimmer mithört. Sie schachern mit der und um die Liebe von Zoe. Rücksichtslos wird sie instrumentalisiert als die Beute, die es in diesem Ehekrieg zu holen gibt.

Die Trennung dient auch dazu, das Verhältnis der Mutter zum Kind zu illustrieren. Das Possessivpronomen steht nicht zufällig im Titel, Isabell ist ziemlich besessen von ihrer Tochter. Es regnet stetig Küsse und Liebkosungen - was wird Isabell tun, wenn Zoe dreizehn ist und ihre Zimmertür absperrt? Aber zu solchen Fragen kommt ihr Film nicht. Das Frauenbild, das er vermittelt, stellt klar: Kinder sind das Beste. Zoe ist der Sinn von Isabells Leben, sie muss es bleiben.

Ein Dialog über Ethos und Moral wird anstandshalber geführt

Das wird aber schwierig, denn auf halber Strecke stirbt Zoe aus dem Film heraus: Koma, Krankenhaus, keine Rettung. Damit allerdings will Isabell sich nicht abfinden. Also lenkt Delpy ihren Plot ins Science-Fiction-Genre um, genauer gesagt nach Moskau, wo die experimentierfreudigen Gentechniker arbeiten. Einen davon sucht Isabell auf und verlangt von ihm, Zoe zu klonen. Anstandshalber wird ein Dialog über Ethos, Moral und späte Schwangerschaft geführt, bis Julie Delpy ihre Hauptfigur feststellen lässt, dass den weißen, wohlhabenden Erste-Welt-Frauen letztlich auch das Privileg zustehen sollte, sämtliche Möglichkeiten der Wissenschaft zu nutzen. Diese These vertritt der Film ab jetzt, ohne einen Hauch von Ironie.

Damit ist gleichzeitig die Geschichte zu Ende. Zwar geht es weiter, Isabell will einen Klon, Isabell kriegt einen Klon, aber all die emotionalen, psychologischen, soziologischen Abenteuer, die mit diesem Thema verbunden sein könnten, werden schlicht ignoriert. Bloß die Selbstgefälligkeit der Heldin wird bedient. Delpy selbst sagt dazu, es ginge ihr darum, Frauen die Chance zu geben, Grenzen zu überwinden, sie könnten im Film "My Zoe" Neuland betreten. Aber hier irrt sie. Der Eigennutz, der ihre Figuren auszeichnet, ist kein Neuland. Vor allem aber ist die Idee des Klonens kein frisches Thema im Science-Fiction-Kino. Die Mad Scientists, die irren Wissenschaftler, gehören zu den Klassikern des Genres. Sie bestimmen dort die Zukunft mit allen denkbaren Ausgaben ihrer Lieblingsmenschen. Und es hat noch jeder Schundfilm aus dem Thema mehr herausgeholt als Julie Delpy.

My Zoe, D, F, UK, 2019. Regie, Buch: Julie Delpy. Mit Julie Delpy, Richard Armitage, Daniel Brühl, Gemma Arterton. Warner Bros. 102 Minuten.


https://www.sueddeutsche.de/kultur/julie-delpy-my-zoe-film-kritik-1.4686391

_________________
Bild

Danke, liebe Boardengel, für Eure privaten Schnappschüsse. :kuss:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Reviews zu 'My Zoe'
BeitragVerfasst: 23.11.2019, 20:47 
Offline
Uhtred's warrior maiden
Benutzeravatar

Registriert: 29.03.2012, 21:46
Beiträge: 18400
Oha... Aber das Possessivpronomen ist wirklich Dreh-und Angelpunkt des Films!

_________________
Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Reviews zu 'My Zoe'
BeitragVerfasst: 30.12.2019, 23:44 
Offline
Mill overseer & Head of the Berlin Station
Benutzeravatar

Registriert: 30.08.2011, 09:28
Beiträge: 29880
Wohnort: Richard's Kingdom of Dreams
Inzwischen wissen wir ja bereits, dass Herr Bröhl 'My Zoe' nicht gefallen hat, so dass Platz vier der schlechtesten Filme mitsamt der erneut sehr eigenwilligen Rhetorik nicht mehr wirklich überrascht. Ich bleibe meinerseits dabei, dass er mit seinen Formulierungen über das Ziel hinausschießt (und auch mit der Einschätzung, dass die Darsteller allesamt nicht überzeugen, denn weil einem Figuren nicht sympathisch sind und man sich nicht mit ihnen identifizieren kann, müssen sie nicht schlecht dargestellt sein, sondern ggf. sogar richtig gut). Ein bißchen beneide ich den Autor aber um sein Selbstbewusstsein: Wow, auf der Liste der schlechtesten Kinofilme des Jahres 2019 von 'Tag24', die auf seinen Kinokritiken beruhen, will also niemand aus der internationalen Filmbranche stehen! ;) :irre: Da wird es die Beteiligten von 'The Rocketman', von Bröhl auf Platz 7 gesetzt, wohl kaum trösten, dass sie z. B. bei Rotten Tomatoes auf 89% kommen. :evilgrin:

Zitat:
Das sind die zehn schlechtesten Kinofilme des Jahres 2019


Von Stefan Bröhl

Deutschland - Auf dieser Liste will keiner stehen! Doch auch sie gehört dazu: Die zehn schlechtesten Kinofilme des Jahres 2019. Es gibt allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit, weil heiße Anwärter wie "Tal der Skorpione", "After Passion" und "Berlin, I Love You" ganz bewusst ausgelassen wurden. Knapp "gescheitert" sind der furchtbar langweilige Dokumentarfilm "Erde" und die öde Musicalverfilmung "Cats".

Platz 10: Manhattan Queen

Diese Komödie hätte sich Jennifer Lopez lieber sparen sollen! "Manhattan Queen" trieft nämlich vor Klischees über und ist dazu auch noch erschreckend oberflächlich.

J. Lo spielt in diesem Standardfilm Maya aus der Unterschicht, der eine Beförderung vorenthalten wird. Der Sohn ihrer besten Freundin Joan (Leah Remini) frisiert ihren Lebenslauf, sodass sie von einer großen Firma eingestellt wird und sich dort zu behaupten versucht.

Lopez wird schon zu Beginn so glamourös in Szene gesetzt, dass man ihr die Rolle nicht abkauft. Als wäre all das noch nicht genug, sorgen die lahmen Gags zusätzlich für Langeweile, weil sie ausgelutscht sind, ihnen das Timing fehlt und deshalb keine witzigen oder auch nur unterhaltsamen Momente entstehen. Daran hat auch das uninspirierte Drehbuch einen großen Anteil.

So gibt es zwar ein paar solide Einzelszenen, insgesamt ist diese Komödie von der Stange aber zäh, uninteressant und trotz J. Lo und ihrer guten Freundin Leah Remini (Carrie in der TV-Serie "King of Queens") schwach. (>>TAG24-Kritik zu "Manhattan Queen")


Platz 9: Der Spitzenkandidat

Ein spannendes Polit-Drama? Weit gefehlt! Trotz namhafter Besetzung und Regisseur Jason Reitman ("Juno", "#Zeitgeist", "Up in the Air") ist "Der Spitzenkandidat" ein Reinfall.

Das ist schade, beruht der Film doch auf der wahren Geschichte des US-Senators Gary Hart (Hugh Jackman), der 1988 als Präsidentschaftskandidat der Demokraten ins Rennen gehen sollte. Doch er unterschätzte die Macht der Medien, die im Wandel waren und seine Affären aufdeckten.

Diese an sich spannende Story wurde erschreckend schlecht umgesetzt, sodass man zu keinem Zeitpunkt mitfiebern kann. Der hektische Beginn voller lauter Meetings, in denen die Menschen durcheinander schreien, der sprunghafte Schnitt und die öde Inszenierung haben zur Folge, dass man viel Sitzfleisch benötigt, um die 114 Minuten halbwegs interessiert zu bleiben.

Denn zu viele uninteressante Details und Nichtigkeiten stehen im Mittelpunkt, während das große Ganze und vor allem eine gute Charakterentwicklung viel zu selten im Fokus stehen, was die wohl größte Schwäche ist. Da können die Schauspieler noch so stark anspielen: Hier stehen sie auf verlorenem Posten. (>>TAG24-Kritik zu "Der Spitzenkandidat")


Platz 8: Manou, flieg' flink

Der schlechteste Kino-Animationsfilm des Jahres kommt aus Deutschland: "Manou, flieg' flink" hat trotz wertvoller Botschaften keinen roten Faden, dadurch bedingt keine stringente Geschichte und ist deshalb schwere Kost. Schon nach wenigen Minuten ist ein deutlicher Klassenunterschied zu Filmen von Disney Pixar erkennbar - und zwar in jederlei Hinsicht.

Denn der Film rund um den kleinen Mauersegler, der als Ei verloren ging und von Möwen aufgenommen wird, wirkt wie eine Rohfassung. Die Umschnitte sind hart, der Bewegungsablauf der billig animierten Figuren unrund, die Kämpfe und Jagden lahm inszeniert und der Humor einfallslos. Da helfen auch ein paar schöne Landschaftsanimationen nicht.

Dadurch wirken die 88 Minuten Laufzeit deutlich länger. Wenn dieses öde Werk endlich zu Ende ist, macht sich vor allem ein Gefühl breit: Erleichterung. (>>TAG24-Kritik zu "Manou, flieg' flink")


Platz 7: Rocketman

Äußerst zähe Angelegenheit! Das Biopic "Rocketman" reißt emotional überhaupt nicht mit und ist wegen seiner sperrigen Inszenierung äußerst langatmig.

Dabei geht es mit Elton John um einen der schillerndsten Musiker unserer Zeit. Doch der Film vermag seinen Geist nur bedingt einzufangen. Denn viele der Figuren sind unsympathisch, was auch am schwachen Drehbuch und Schnitt liegt, durch die man nie wirklich mit dem Film warm wird.

Das ist bedauerlich, da Elton Johns Lebensgeschichte rund um die Themen Homosexualität, Identität, Alkoholabhängigkeit und Drogen so viel mehr Potenzial gehabt hätten.

Das wird hier jedoch in nahezu jederlei Hinsicht verschenkt. Lediglich die starke Leistung von Hauptdarsteller Taron Egerton ist ein Lichtblick. Doch retten kann er dieses trübe Werk nicht.


Platz 6: Der Goldene Handschuh

Fatih Akins Film polarisiert! Vor allem die Darstellung der Gewalt sorgte für heftige Diskussionen. Dabei sollte vor allem über die Qualität gesprochen werden. Die lässt nämlich in jederlei Hinsicht zu wünschen übrig.

Die Geschichte des Frauenmörders Fritz Honka (Jonas Dassler), der in der Hamburger Kiezkneipe "Zum Goldenen Handschuh" ein- und ausging und durch einen schweren Autounfall entstellt war, hat nämlich große Schwächen. Zwar wird blutrünstig gezeigt, wie er unter andauerndem Alkoholeinfluss zum brutalen Killer wurde, doch er wird als Bestie und Monster ohne eine Spur von eine Spur von Menschlichkeit dargestellt.

Erklärungsansätze, wie er zu einem Serienmörder wurde, sucht man in diesem geisteskranken Drama vergeblich. Akin konzentriert sich lieber auf möglichst viele eklige Szenen, die ihre Wirkung aber verfehlen und nie vollends schocken, weil man durch seine Art der Inszenierung mit Honka und den anderen, durch und durch unsympathischen und abstoßenden Figuren, nichts anfangen kann.

Die Verlierer der Verlierer haben kein Charisma, auch die Dialoge zwischen ihnen sind eintönig. Authentisch zwar, aber zu keiner Zeit mitreißend. Deshalb betrachtet man diesen mutigen, aber völlig fehlgeschlagenen Film aus der Ferne und ist ernüchtert, weil das Potenzial nicht nur anhand des Make-ups, Szenebilds und der Atmosphäre ersichtlich ist, aber überhaupt nicht ausgeschöpft wurde.


Platz 5: Killerman

Warum ausgerechnet dieser unterklassige Thriller in Heimkino-Zeiten in die Kinos kam (und dort natürlich floppte), ist und bleibt ein Rätsel.

Die Geschichte ist nämlich äußerst simpel und fügt dem Genre nicht das kleinste neue Detail hinzu: Moe Diamond (Liam Hemsworth) und Skunk (Emory Cohen) arbeiten für dessen Onkel, den Gangsterboss Perico (Zlatko Buric). Als sie 20 Millionen Dollar von ihm waschen sollen, machen sie das nicht, sondern stecken das Geld lieber in einen Kokaindeal, bei dem alles schiefläuft...

Eine Rachethriller-Story, wie man sie schon Hunderte Male gesehen hat - und in den meisten Fällen deutlich besser. Denn das Niveau ist trotz bekannter Schauspieler extrem niedrig. Die Figuren sind schablonenhaft, weil ihnen Hintergrund, Tiefe, Eigenständigkeit, Glaubwürdigkeit, Ecken und Kanten fehlen.

Das liegt auch am einfallslosen Drehbuch, schwachen Dialogen und einer holprigen Dramaturgie, in der es zwar überraschende Wendungen gibt, aber nur, weil diese nicht ansatzweise vorbereitet wurden und den Film jegliche Glaubwürdigkeit kosten. Dazu kommen eine unübersichtliche Kameraführung und billige Spezialeffekte, die das ganze im negativen Sinne abrunden´. (>>TAG24-Kritik zu "Killerman")


Platz 4: My Zoe

Gefährlich! Selten war ein Drama moralisch so verachtenswert wie "My Zoe"! Der Film von Julie Delpy, die auch die Hauptrolle spielt, präsentiert das Klonen von Embryos vorbehaltlos als gute Sache. All die Risiken, die damit einhergehen, werden (bewusst?) außer Acht gelassen.

So macht sich Delpys Filmfigur Isabelle Perrault (Delpy) nach dem Tod ihrer Tochter auf den Weg nach Moskau, um sich von Dr. Fischer (Daniel Brühl) künstlich mit den Zellen Zoes befruchten zu lassen.

Der Film, der nur ganz am Rande erwähnt, dass er im Jahr 2024 spielt und daher ein Science-Fiction-Drama ist, ist vor allem eines: Extrem anstrengend.

Perrault und ihr Ex-Mann James (Richard Armitage) können sich nicht leiden und streiten sich beinahe durchgehend, was nervtötend, uninteressant und langweilig ist. Denn die Figuren sind schlecht dargestellt, weshalb sie die Zuschauer zu keinem Zeitpunkt in die ohnehin holprig vorgetragene Geschichte hineinziehen können.

Auch Drehbuch, Dialoge und die vermittelten Botschaften haben große Schwächen, weshalb "My Zoe" zu den schlechtesten und vor allem ärgerlichsten Filmen des Jahres zählt. (>>TAG24-Kritik zu "My Zoe")


Platz 3: Im Netz der Versuchung

Wirrer war kein Film in diesem Jahr! Deshalb verfängt sich das Werk des sonst so großartigen Regisseurs Steven Knight ("No Turning Back", "Redemption - Stunde der Vergeltung") nach interessantem Beginn heillos in einem Netz aus Handlungssträngen, aus dem es nicht wieder hinausfindet. Stattdessen wird "Serenity", wie er im Original heißt, mit jeder Wendung abstruser, unglaubwürdiger und ist am Ende sogar im unfreiwillig komischen Bereich

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der erfolglose Fischer Baker Dill (Matthew McConaughey), der sich sein Geld auf der abgelegenen, wunderschönen Insel Plymouth Island damit verdient, Touristen zum Angeln hinaus aufs Meer zu fahren. Er selbst ist auf der Suche nach einem legendären und riesigen Thunfisch, den er nie zu fassen bekommt. Seine Ex (Anne Hathaway) und deren Schläger-Freund (Jason Clarke) stellen alles auf den Kopf.

Doch das Starensemble wird vom Drehbuch und dem Schnitt ausmanövriert und mitunter gar in die Lächerlichkeit gezogen, was im negativen Sinne ein Kunststück ist.

Deshalb macht sich neben Fassungslosigkeit über das verschenkte Potenzial schnell Langeweile breit. So ist man froh, wenn diese ermüdende Angelegenheit endlich ihr Ende findet. (>>TAG24-Kritik zu "Im Netz der Versuchung)


Platz 2: Head Full of Honey

Til Schweiger rechnete fest mit einem Erfolg, doch sein US-Remake von "Honig im Kopf" wurde sein größter Flop. Zurecht. Denn er ist dem guten Original in allen Belangen unterlegen.

Schweiger kopiert bei sich selbst und fügt der neuen Version nichts hinzu, es gibt also überhaupt keinen Grund, sich diesen Film anzusehen. Der Mittsiebziger Amadeus (Nick Nolte) muss den Verlust seiner Frau verkraften. Nach drei Monaten zieht er endlich zu seinem Sohn Nick (Matt Dillon), dessen Frau Sarah (Emily Mortimer) und deren Tochter Matilda (Sophie Lane Nolte), ist erkennbar verwirrt und daher auf fremde Hilfe angewiesen.

Hier werden dann doch die ersten Unterschiede zu "Honig im Kopf" deutlich: Das Remake ist - was nicht nur an der durchwachsenen deutschen Synchronfassung liegt - schwerfällig und ermüdend. So ist Sarah, die von Emily Mortimer gespielt wird, eine der abstoßendsten und nervigsten Filmfiguren der letzten Jahre! Und das selbst, wenn man die versierte Schauspielerin mag. Ihr ständiges Gekeife geht einem mächtig auf den Zeiger. Auch ihr späterer Wandel überzeugt nicht.

Zumal Matt Dillon seine Sache als andauernd beschwichtigender Gegenpart, der die Krankheit seines Vaters nicht wahrhaben will, nicht besser macht. Das liegt auch an Schweigers Regie-Führung, seinem schlechten Skript und dem ausbaufähigen Casting.

Auch das letzte Drittel wird nicht besser, sondern steckt voller Kitsch und Klischees. Schweiger schafft es außerdem nicht, den feinfühligen Ton des Originals zu treffen. Stattdessen wird Noltes Charakter vom Skript und den Dialogen sogar stellenweise ins Lächerliche gezogen.

Deshalb ist das quälend lange Werk (132 Minuten Laufzeit) ein filmischer Rohrkrepierer geworden. (>>TAG24-Kritik zu "Head Full of Honey")


Platz 1: Breakthrough - Zurück ins Leben

Mit Abstand der schlechteste Film des Jahres! Manipulativ, unsympathisch und nervtötend kommt das Kirchen-Wunder-Drama daher.

Das liegt nicht nur an der anstrengenden Hauptdarstellerin Chrissy Metz, sondern auch an ihrer furchtbaren Figur, die auf einer realen Person beruht. Metz spielt die strenggläubige Christin Joyce, die um ihren Adoptivsohn John (Marcel Ruiz) bangt, als der im Eis einbricht und im Krankenhaus bereits für tot erklärt wird. Sie betet - und schon hat er wieder Puls!

Von solch hanebüchenen Szenen gibt es übrigens Dutzende. So wird beispielsweise auch ein Feuerwehrmann auf äußerst klischeehafte Weise bekehrt. In anderen Sequenzen wird (mit sogar recht effektiven Mitteln) auf die Tränendrüse gedrückt.

Dazu wird der feste Glaube an einen christlichen Gott als einzig wahre Lebensmöglichkeit dargestellt, weshalb "Breakthrough" auch noch Intoleranz vorzuwerfen ist. Mit welcher Dreistigkeit er die Zuschauer zu beeinflussen versucht, ist eine Frechheit!

Dazu bedient er zahllose Klischees, ist kitschig und aufdringlich. Viel mehr kann man nicht tun, um der schlechteste Film des Jahres zu sein. Diese Auszeichnung hat sich das Werk von Regisseurin Roxann Dawson redlich verdient. (>>TAG24-Kritik zu "Breakthrough - Zurück ins Leben")


https://www.tag24.de/nachrichten/zehn-schlechtesten-kinofilme-des-jahres-2019-head-full-of-honey-til-schweiger-der-goldene-handschuh-1333342

_________________
Bild

Danke, liebe Boardengel, für Eure privaten Schnappschüsse. :kuss:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Reviews zu 'My Zoe'
BeitragVerfasst: 02.10.2020, 08:18 
Offline
Little Miss Gisborne
Benutzeravatar

Registriert: 04.01.2010, 08:41
Beiträge: 12535
Wohnort: In the cottage of the seven dwarfs
Zur UK-Streaming-Premiere am 5.10. hat der Guardian eine (negative) Kritik veröffentlicht

Zitat:
My Zoe review – cloning around to no one's amusement
1 out of 5 stars.


Julie Delpy mashes family drama with sci-fi thriller in a film hamstrung by its earnest absurdity

However sincerely intended it is, there is something jarringly misjudged and misconceived (and not especially well acted) in this peculiar Europuddingy film from writer-director Julie Delpy. It starts out as a wrenchingly painful human drama. But having clumsily invoked the most intimate of family tragedies, it lurches into a preposterous melodrama from a Huxley-esque dystopia.

The setting is the present or near-future (some tech innovations tip you off) and Delpy plays Isabelle, a French scientist living in Berlin with her six-year-old daughter Zoe (Sophia Ally), whose custody arrangements she is negotiating with her angry British ex-husband James (Richard Armitage). He’s an abusive and controlling figure who never supported her career and accused her of neglecting their daughter.

After what appears to have been a boisterous day’s play under the nanny’s care, Zoe goes to bed in Isabelle’s apartment in a weird, subdued, headachey state and falls instantly asleep, while Isabelle has her new boyfriend over. Those squeamish about spoilers and narrative absurdity had better look away now.

After Zoe’s death, there is a long and entirely ridiculous plot in which we head off into sci-fi issue-movie silliness. Isabelle gets in touch with a controversial doctor (Daniel Brühl) who can apparently clone Zoe from cells Isabelle has covertly jabbed from her comatose daughter’s arm in the hospital while no one was looking. Did anyone tell Isabelle that, even if this procedure is successful, the resulting baby would not “be” Zoe? Has anyone put her in the picture about the tricky nature/nurture debate, without which this film is even more meaningless than it already is? Evidently not.

Delpy sells it hard with her performance but the supporting cast are unconvincing, and the whole thing is a waste of everyone’s time.

https://www.theguardian.com/film/2020/o ... ulie-delpy

_________________
Bild
BildThe Dragon-Queen is coming!Bild

Sorry Richard und danke an Jessie für die wundervolle Sig!

Thanks to Tumblr for my avatar!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Reviews zu 'My Zoe'
BeitragVerfasst: 04.10.2020, 20:19 
Offline
Mill overseer & Head of the Berlin Station
Benutzeravatar

Registriert: 30.08.2011, 09:28
Beiträge: 29880
Wohnort: Richard's Kingdom of Dreams
An diesem Film scheiden sich die Geister kräftig. Danke für das Herüberholen, Redluna.

_________________
Bild

Danke, liebe Boardengel, für Eure privaten Schnappschüsse. :kuss:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 36 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

0 Mitglieder


Ähnliche Beiträge

O8-Reviews
Forum: Ocean's Eight (2018)
Autor: Laudine
Antworten: 29
Kritiken, Reviews und Rezensionen
Forum: Teil 1 (2012)
Autor: Maike
Antworten: 275
Eindrücke vom Stück 2.0: Reviews zu verfilmten UV-Version
Forum: Uncle Vanya (2020)
Autor: Laudine
Antworten: 5
Captain America Reviews
Forum: Captain America (2011)
Autor: Maike
Antworten: 7
Reviews zu 'Hannibal 3'
Forum: Hannibal (2015)
Autor: Laudine
Antworten: 149

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group



Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Audi, TV, Bild, Erde, NES

Impressum | Datenschutz