Ich kaufte dieser Tage das Hörbuch
Stolz und Vorurteil,
gelesen von Eva Mattes, nach einer Übersetzung von Ursula und Christian Grawe. Nicht zum ersten Mal komme ich auf das Thema Übersetzung zu sprechen. Auch Stolz und Vorurteil liegt in zahlreichen Übersetzungen vor und es stellt sich natürlich die Frage ... welche ist nun die schönste Übersetzung. Wahrscheinlich scheiden sich die Geister schon hier - denn was ist schön? Sollte die Übersetzung die Sprache der damaligen Zeit treffen? Den perfekten Austen-Tonfall? Oder sollte sie leicht und flüssig zu lesen sein, so wie wir es im Allgemeinen gewohnt sind?
Ich persönlich finde den damaligen Schreibstil doch etwas schwer zu lesen und muss zugeben, dass Stolz und Vorurteil mein einziger Austen-Klassiker geblieben ist. Aber nichts desto Trotz ... vielleicht hatte ich auch einfach nur Pech mit meiner ersten Übersetzerin ...
Die erste Übersetzung, die ich las, war von Karin von Schwab (1939) in einer Lizenzausgabe des Aufbau Verlag von 2001. Mal davon abgesehen, dass sich das Papier schauderhaft anfasst und der Druck vor Fehlern wimmelt, hat mir die Übersetzung einfach nicht zugesagt.
Es ist eine Wahrheit, über die sich alle Welt einig ist, daß ein unbeweibter Mann von einigem Vermögen unbedingt auf der Suche nach einer Lebensgefährtin sein muß. Welcher Art die Gefühle und Wünsche eines solchen Mannes im übrigen auch immer sein mögen, diese Wahrheit hat eine unumstößliche Geltung, daß er schon bei seinem ersten Auftauchen von sämtlichen umwohnenden Familien als rechtmäßiger Besitz der einen oder anderen ihrer Töchter angesehen wird. Schon um einiges flüssiger liest sich die Übersetzung von Ursula und Christian Grawe von 1977.
Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts dringender braucht als eine Frau. Zwar sind die Gefühle oder Ansichten eines solchen Mannes bei seinem Zuzug in eine neue Gegend meist unbekannt, aber diese Wahrheit sitzt in den Köpfen der ansässigen Familien so fest, dass er gleich als das rechtmäßige Eigentum der einen oder anderen ihrer Töchter gilt.Ein echter Leckerbissen ist die Übersetzung von Andrea Ott aus dem Jahr 2003. Das Buch erschien im Manesse Verlag Zürich und wurde auf feinem Dünndruckpapier hergestellt. Es hebt sich daher auch optisch deutlich von den anderen Büchern ab.
Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, daß ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts dringender braucht als eine Frau. Wie wenig man auch von den Gefühlen oder Aussichten eines solchen Mannes wissen mag, wenn er zum ersten Mal in einer Gegend auftaucht - diese Grundwahrheit ist in den Köpfen der dort lebenden Familien so fest verankert, daß man ihn bereits als das rechtmäßige Eigentum der einen oder anderen Tochter betrachtet.Mein Favorit ist also Andrea Ott.
Da ich mich gerade der Literatur widme noch ein, zwei Wörter zu MM's Hörbüchern.
Stories we could tell Bei diesem Hörbuch handelt es sich um eine gekürzte Fassung. Leider kann man nicht mitlesen, wenn MM vorliest, da immer wieder Sätze, teilweise ganze Absätze ausgelassen wurden.
The ComaHier handelt es sich um das komplette Buch.
Habe mir vor einiger Zeit das Vergnügen gegönnt, MM vorlesen zu lassen und dabei mitzulesen. Wenn die Augen schneller sind als der Mund ... Ist euch bestimmt auch schon so gegangen beim Vorlesen. Man bringt einen Satz gekonnt zu Ende, obwohl ein paar Wörter anders sind als im Text. Das ist Matthew auch ein paar Mal passiert. Ist witzig!
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Düster, erotisch, unwiderstehlich