doris-anglophil hat geschrieben:
Aber wie gefällt es dir, Edith???
(bzw. wie hat es dir gefallen, bei euch ist die Sache ja bereits gelaufen).
Ich habs ja schon auf Englisch gesehen.
Mir hats gefallen. Natürlich.
MM ist der perfekte Prior Philipp. (So ähnlich habe ich ihn mir während des Lesens vorgestellt)
Rufus spielt Tom the B. mit einer Energie, Herzlichkeit und Wärme - ich könnte ihm stundenlang zusehen.....
Die Serie ist wunderbar besetzt und ich bedaure es wirklich, dass die Zuschauer nicht registrieren, dass hier anspruchvolle Schauspielkunst geboten wird. Dass es sich hier um keine 0/8/15 Pilcher Verfilmung handelt.
Vielleicht ist die Verfilumng in Ö besser angekommen, weil es keine Werbeunterbrechung gab und die vier Folgen relativ zügig hintereinander gesendet wurden.
Außerdem gab es auch keine so anspruchsvolle Konkurrenz wie bei RTL.
Bloß den Tatort.
Aber mir hat ja auch schon der Roman gefallen, der ganz bestimmt auch seine Schwächen hat; er bietet gute Unterhaltung, ist aber bestimmt kein Stück anspruchsvolle Literatur.
Nachdem der Roman lange Zeit als unverfilmbar galt - eben weil sich darin so viel abspielt - , finde ich, dass es erstaunlich gut gelungen ist. Natürlich dominiert die Schwarz Weiß Malerei - hier die Guten, da die Bösen, aber
das kann man auch dem Roman anlasten. Das macht Ken Follett ganz bewusst.
"Angst vor zu viel Schwarz-Weiß-Malerei plagt ihn (Follett) dabei nicht. „Ich habe eher Angst, dass es davon nicht genug gibt. Es ist nichts Falsches an ein bisschen Schwarz-Weiß in einem Roman. Manchmal ist die Welt eben so, manchmal sind Menschen durch und durch böse. Die muss man zwar auch verstehen – aber man muss sie nicht mögen." (Die Presse, 21.11.2010)
Ich kann mir nicht vorstellen, wie man diese Geschichte hätte anders verfilmen können. Natürlich gab es ein paar Szenen, denen der Vorwurf der Effekthascherei gemacht werden kann, wie die Pinkelszene von Nathalie Wörner oder die wiederholte Darstellung der inzestiösen Beziehung zw. William H. und seiner Mutter (kann mich gar nicht erinnern, dass das im Roman auch so rüberkommt), aber für mich war es eine hervorragend gespielte, gute Unterhaltung. Den Vorwurf, dass das Mittelalter verfälscht dargestellt wurde, lasse ich nicht gelten, es handelt sich schließlich nicht um eine Dokumentation übers MA.
Die Kritik, dass es sich hier lediglich um "Sex and Crime im Ma" handelt, kann ich ja irgendwie nachvollziehen, aber so ist diese Story nun mal, wenn man sie versucht nachzuerzählen und filmisch umzusetzen. Follett ist kein Autor der leisen Töne.
Um ihm jedoch gerecht zu werden, muss noch gesagt werden, dass man während des Lesens natürlich einen wesentlich besseren Einblick auf die Hintergründe der Personen und Lebensumstände erhält. Ein Plädoyer für das Lesen!