Ein wunderbares Interview!
Und schön, wie es wieder mal RA "pur" widerspiegelt - mit all seiner unverstellten Ehrlichkeit und seiner Bodenhaftung -
unperfect perfect, wie wir schon so oft gesagt haben. Einfach sympathisch!
Zu der ganzen USA-Diskussion:
Ich stand früher RA's Plänen, sein Glück mal in den USA zu versuchen, auch eher skeptisch gegenüber. Man hat sich eben in all der Zeit sehr an die UK-Qualität-Standards gewöhnt und neigt dann leicht dazu, vieles in der US-TV-Landschaft als "rubbish" abzutun. Aber dann sieht man wiederum, wie in den letzten Jahren immer mehr UK-Schauspieler dort angelangt sind und gerade durch ihren anderweitigen Hintergrund und ihre Ausbildung Serien ihren Stempel aufdrücken können. Deshalb würde ich mir inzwischen für RA wirklich wünschen, dass er einmal die Chance erhält, sein Talent auch dort unter Beweis zu stellen.
Eine Rolle z.B. in einer US-Serie würde ja auch nicht gleichbedeutend damit sein, dass er für immer seine Zelte auf der Insel abbricht. Das macht doch, wenn man sich so umsieht, kaum einer der UK'ler. Sie schaffen sich vielmehr ein zweites Standbein in den USA, das ihnen mehr Optionen bietet.
Klar, es gehört immer eine gute Portion Glück dazu, überhaupt erst mal eine Rolle zu erhalten. Nicht jeder kann es einem Hugh Laurie oder Damian Lewis mit "Life" gleichtun. Die Liste der gescheiterten Versuche ist ja auch ziemlich lang, wenn man sich nur mal die jüngsten Beispiele von RPJ oder DT ansieht.
Aber dann gibt es eben auch solche wie z.B. Stephen Moyer, der in UK eigentlich eine vergleichsweise "kleine Nummer" war, ohne große Hauptrollen wie RA in der CV. Und dennoch gelang es ihm in dem Alter, in dem RA jetzt ist, eine der Hauptrollen in der HBO-Hitserie "True Blood" zu bekommen. Die Rollenanforderung laut dem Produzenten: sie suchten nach jemandem, der eine gewisse Würde, gepaart mit Charisma ausstrahlen konnte. Etwas, das sie trotz intensiver Suche nicht bei einem US-Schauspieler gefunden hätten. Weitere Anforderungen: TDH... "Dark" wurde er dank Einsatz von Färbemitteln, "handsome" zu sein kann man ihm nicht gerade absprechen, das "tall" dafür mehr. Alles in allem, ich konnte den Gedanken nicht loswerden - das hätte RA ebenso gut, wenn nicht sogar noch besser meistern können.
Und wenn man dann jetzt noch liest, dass auch seine "little sister" aus RH, Lara Pulver, etwa ein dreiviertel Jahr nach ihrer Ankündigung in einem Interview, sie wollte ihr Glück in den USA versuchen, in dieser Serie gelandet ist - mit einer recurring role... Dann könnte ich mir gut vorstellen, dass auch bei RA solche News Nachdenken auslösen.
Er hat doch inzwischen auf der Insel einiges erreicht, warum sollte jetzt nicht die Zeit gekommen sein, mal etwas "mutiger" zu werden und sich in verschiedenen anderen Dingen zu versuchen? Je älter er wird, desto geringer werden seine Chancen dazu. Wenn also nicht jetzt, wann dann?
Und gerade weil er immer wieder betont, wie sehr es ihn reizt, einen Rollencharakter zu entwickeln, würde ich auf eine Serienchance für ihn hoffen. Ein paar Sätze in einem Kinofilm - die dann vielleicht sogar der Schneideschere zum Opfer fallen - das dürfte eine schlimmere Sackgasse als zuvor sein. Ich wünsche ihm jedenfalls viel Glück, er hätte es sich einfach verdient.