Nietzsche hat geschrieben:
Nebenher hasse ich nicht die Idee der EU (eigentlich hasse ich die EU auch nicht), aber wie sie umgesetzt wird, ist halt nicht nach meinem Geschmack. Franzosen schaffen an, Deutsche zahlen. Aber ich verstehe, daß Deutsche sich wegen ihrer angeblich immerwährenden Schuld in der EU wohlfühlen; man ist Europäer und nicht mehr Deutscher.
Das scheint mir nun doch etwas verkürzt. Wann ist denn schon einmal etwas, woran mehr als eine Partei beteiligt war, zur absoluten Zufriedenheit aller bzw. der eigenen Position umgesetzt worden? Das klappt doch nicht mal in der Kernfamilie.
Sich um Verbesserungen zu bemühen und stetig mit einander Dinge auszuhandeln, ist sicher kein Schaden.
Ich persönlich fühle mich übrigens für nichts schuldig, was ich nicht zu verantworten habe, aber gerade deshalb muss ich auch nichts minimieren oder relativieren, was in der Vergangenheit ordentlich schief gegangen ist. Vielleicht ist meine positive Haltung zur Freizügigkeit in der EU auch gerade durch die Erfahrung bedingt, wie es sich anfühlt, wenn die Reisefreiheit stark beschränkt ist und wie fehlende Meinungfreiheit wirklich aussieht.
Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls ist mir jedenfalls wieder einmal so richtig klar geworden, dass ich in einer sehr glücklichen Situation bin, weil ich die DDR noch bewusst genug selbst erlebt habe, aber gleichzeitig nur so lange, dass mein weiteres Leben dadurch nicht vermasselt wurde.
Dass man auswandern kann, ist übrigens auch ein freiheitlicher Grundwert, den ich nicht als "Hau doch ab!" meine, sondern als echte Möglichkeit, etwas zu verändern, wenn man es denn möchte und es einem gut tut.