Solitaire hat geschrieben:
Ich tu mich auch damit schwer, dem Stück eine besondere Bedeutung beizumessen, wie sie manche vielleicht gern darin sehen wollen. Wir sprechen hier schließlich nicht von Einsteins Relativitätstheorie als Musical im Madison Square Garden, sondern von einem Theaterstück, das eine Momentaufnahme im konfliktbehafteten Leben (sonst wär's ja langweilig) diverser Charaktere wiedergibt. GZSZ in a nutshell.
Also im Grunde genommen das, womit wir jeden Tag selber zu tun haben. Spiegel vorgehalten bekommen, Lehren draus ziehen - oder halt nicht.
Missgunst zwischen den Generationen hat's schon immer gegeben, daran ist nun wirklich nichts über alle Maßen Erstaunliches zu finden.
So, das klingt jetzt vermutlich wie ein totaaaaaaaaal niederschmetterndes Urteil, aber das soll es gar nicht sein.
Ja, genau. Ich suche immer noch nach dem Punkt, warum mich das stück so nervt und ich keine Lust habe, ein weiteres Stück von Barlett zu sehen oder zu lesen (obwohl ich weiß, daß Richard was auf ihn hält und das normalerweise Grund genug wäre, mich anregenzulassen).
Das oben ist es, glaube ich, schon ganz gut. Und, ich glaube, was mir fehlt, ist der "Twist", die Wendung, die Reflexion innerhalb des Stückes, die es mir zu simpel macht. Es muß ja keine Lehre sein, aber nur den Spiegel vorhalten, ist mir zu wenig. Ein: "könnte man auch so sehen", oder ein:"trotzdem", oder: "obwohl", oder, wie in der einen Kritik angemerkt, eine Stellungnahme Rosies, wäre gut gewesen.
was mir auch an Gedanke kam, war, dass in Akt 2 die 2 eigentlich rund um die Midlife crisis sind, also gemeinhin eine Phase im Leben, in der man nochmal reflektiert. Sie sind aber völlig unreflektiert, Sandra und Kenneth. Und, ehrlich, ich bin noch niemandem begegnet, der nicht früher oder später sein Leben auf irgendeine Weise reflektiert, unabhängig von Herkunft, Lebensumstände, Bildungsniveau. Und wenn es auch nur damit endet 'ich mach alles weiter wie bisher', ist es eine Frage, die gestellt und beantwortet (ggf. mit ignorieren/ausweichen) wird/wurde. Das nicht im Stück einzubringen, macht die Charaktere flach.
Zum Glück werden in den meisten Kritiken das Stück ansich und die schauspielerischen Leistungen getrennt bewertet, das ist doch fairer.